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Während Kaizen global sehr bekannt ist, ist dieses Managementkonzept in deutschen Unternehmen eher die Ausnahme als die Regel. Viele Betriebe betreiben es jedoch unbewusst, zum Beispiel durch die Verbesserung von Produktionsanlagen und die Weiterbildung der Mitarbeiter. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Kaizen als eine bewährte Managementmethode einen Namen machen können.
Die Bezeichnung Kaizen wird aus zwei Wörtern gebildet. Zum einen handelt es sich hierbei um das Wort „Kai“, das für Veränderungen steht und zum anderem um „Zen“. Dieses Wort wird in der deutschen Sprache mit der Kombination „zum Besseren" übersetzt. Somit verbirgt sich hinter dieser Managementmethode die Überzeugung, dass Veränderungen zur Verbesserung eines Unternehmens führen.
Ein Manager wird jeden Tag vor ganz neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt. Diese Aufgaben sind es, die ihn prägen und auch verändern. Durch die Erfahrungen, die er durch diese sammelt, entwickelt er sich weiter. Er muss auf Veränderungen eingehen, um diese mit Erfolg meistern zu können. Somit muss er seine bisher angewandte Strategie verändern, dadurch verändert er jedoch auch sich selbst und seine Erfahrungen und Arbeitsweise.
Genau das ist Kaizen. Eine stetige Veränderung und Weiterentwicklung eines Unternehmens ist die Grundlage für das geschäftliche Überleben, ganz gleich ob es sich um eine Online Marketing Agentur oder einen kleinen Handwerksbetrieb handelt. Somit wird deutlich, dass sich aus der Managementmethode Kaizen im Grunde eine Unternehmensphilosophie entwickeln konnte.
Das Kaizen ist als eine Managementmethode bekannt, somit wird deutlich, dass diese beiden Segmente grundsätzlich gegenseitig aufeinander basieren. Jedes Unternehmen verfügt über ein eigenes Management. Hierbei kann es sich um ein Team von Abteilungsleitern, aber auch nur um eine einzelne Person handeln. Dieses Management hat grundsätzlich zwei Aufgaben. Zum einen handelt es sich um die Erhaltung des Unternehmens und zum anderen um die andauernde Verbesserung.
Letzteres wird durch Kaizen ermöglicht und auch realisiert. Die Verbesserung umfasst hierbei alle Aufgaben, die sich auf die Optimierung von verschiedensten Prozessen und auch Standards konzentrieren. Aber auch die Verbesserung der Fähigkeiten der Mitarbeiter kann zum Kaizen gezählt werden. Hierbei können die Weiterbildungen, Schulungen, aber auch die Anpassungsfähigkeit an neue Inhalte und Prozesse von Mitarbeitern als praktische Beispiele des Kaizens angesehen werden.
Beim Kaizen hat sich ein Manager jedoch nicht nur um seinen alltäglichen Arbeitsbereich, sondern auch um seine Mitarbeiter zu kümmern. Ein Unternehmen kann sich nur verbessern, wenn sich auch die Mitarbeiter verändern. So kann eine moderne Produktionsanlage in einem Industriebetrieb nur dann den gewünschten Erfolg erbringen, wenn die zuständigen Arbeiter wissen, wie sie sie bedienen müssen.
Jeder Mitarbeiter erhält von einem Manager gewisse Standards. Diese müssen im Rahmen des Kaizens verbessert werden, da sich nur so die Mitarbeiter verändern und anpassen. Dies ist zum einen durch Weiterbildungen möglich, zum anderen aber auch durch das Vermitteln von Disziplin und Vertrauen. Ein Manager muss für die eigenen Verbesserungen seine Mitarbeiter stetig motivieren, da er nur so damit rechnen kann, dass sie sich maximal für das Unternehmen engagieren.
Sobald eine Führungskraft einen neuen Aufgabenbereich beherrscht, muss er sich mit möglichen Verbesserungen auseinandersetzen. Werden so neue Materialien bei einem Dachdeckerbetrieb verwendet und die Mitarbeiter wissen, wie sie diese zu handhaben haben, muss sich eine Führungskraft zum Beispiel mit einem günstigeren Lieferanten auseinandersetzen. Somit können in einem Unternehmen neue Erfolge durch höhere Gewinne bei einem bestimmten Material geschaffen werden.
Das Kaizen bezieht sich in seiner Gesamtheit auf verschiedene Instrumente, die der Verbesserung der einzelnen Unternehmen dienen sollen. Hierbei bedienen sie sich verschiedenster Möglichkeiten. Neben den bekannten Instrumenten nutzen viele Unternehmen aber auch Maßnahmen, die sie selbst entwickelt haben und die mit dem gewünschten Erfolg verbunden sind.
Ein wichtiges Element der stetigen Verbesserung ist selbstverständlich die Qualitätskontrolle. Nur wenn ein Bäcker weiß, wie sein Brot schmeckt und welche Konsistenz es aufweisen kann, hat er auch die Möglichkeit, es zu verbessern. Die Qualitätskontrolle muss stetig erfolgen, denn nur so können einzelne Mängel bei Produkten und Dienstleistungen rechtzeitig erkannt werden.
Ein weiteres Instrument des Kaizens ist der so genannte Deming-Kreis. In Deutschland ist er auch als PCDA-Kreis oder Vergleichszyklus bekannt. Diese Möglichkeit zur Verbesserung basiert auf drei Säulen und wurde von W. E. Deming, einem US-amerikanischen Professor entwickelt. Bei diesen Säulen handelt es sich um Plan, Do und Check. Im Deutschen könnte man diese auch als Planen, Durchführen und Überprüfen bezeichnen.
Am besten lässt sich der Deming-Kreis anhand eines Bäckers beschreiben, der sein Brot verbessern möchte. Bevor er sich an das Anfertigen des Teiges machen kann, muss er planen, welche Zutaten in dem neuen Rezept enthalten sein sollen. Stehen diese fest, kann er mit dem Teig und letztlich mit der kompletten Herstellung des Brotes beginnen. Ist das Brot fertig, muss er die Qualität der neuen Ware prüfen. Das heißt, er muss das Brot probieren.
Durch die Kombination dieser drei Säulen lassen sich in einem Unternehmen stetige Verbesserungen realisieren, da sie wie auch das gesamte Kaizen aufeinander aufbauen und ineinandergreifen. Somit ergänzen sie sich so perfekt, dass sie ein optimales Ergebnis schaffen.
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.