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Vielen Ausbildungsbetrieben fällt es schwer, ihre Lehrstellen zu besetzen. Rund 50.000 bis 60.000 Ausbildungsplätze bleiben jedes Jahr unbesetzt. Möchten Sie geeignete Azubis finden, sollten Sie methodisch vorgehen und verschiedenste Möglichkeiten für die Azubisuche ausschöpfen. Erfahren Sie hier, wie jeder Ausbildungsbetrieb Azubis finden kann.
Wenn Sie neue Azubis suchen, beantworten Sie zunächst die folgenden Fragen für sich:
Unterteilen Sie Ihr Anforderungsprofil für Auszubildende in drei Arten von Kriterien:
Mit diesen Kriterien können Sie nun ganz einfach geeignete Auszubildende auswählen. Überprüfen Sie anhand der Bewerbungsunterlagen, ob alle gewünschten Muss-Kriterien für die Lehrstelle erfüllt sind, und schon haben Sie die Kandidaten, die in die engere Auswahl kommen können.
Wie finden Sie passende Azubis, um Ihre Ausbildungsplätze zu vergeben? Es gibt viele Möglichkeiten für Ausbildungsbetriebe, um Schulabgänger anzusprechen:
Lesen Sie unseren Artikel "Azubimangel: Lehrlingsmangel statt Lehrstellenmangel" in den GründerNews!
Für Arbeitgeber ist es deutlich schwieriger, einen geeigneten Auszubildenden auszuwählen als einen normalen Angestellten: Abgesehen von den Schulnoten gibt es nur wenige Faktoren, die bei der Azubisuche tatsächlich vergleichbar sind. Gehen Sie deshalb bei der Suche nach Azubis am besten in mehreren Schritten vor:
Aus der schriftlichen Bewerbung können Sie einiges herauslesen. Achten Sie auf diese Faktoren:
Viele Bewerber erhalten bei der Gestaltung ihrer Bewerbung Unterstützung. Wenn eine Bewerbung vor Rechtschreibfehlern nur so strotzt oder schmutzig ist, sollten Sie aufmerksam werden.
Auch kleinere Unternehmen können Einstellungstests nutzen. Sie bieten die Möglichkeit, sich schnell einen Überblick über die vorhandenen Bewerber zu verschaffen. Was nämlich gewöhnlich fehlt, ist ein einheitlicher Maßstab, mit dem die Schüler gemessen werden können.
Viele Unternehmen führen im Rahmen ihrer Suche nach Auszubildenden im Betrieb Einstellungstests durch. Dies hat den Vorteil, dass Sie gezielt die Eigenschaften abprüfen können, die für das Unternehmen wichtig sind. Wenn Ihr Betrieb beispielsweise Auszubildende für sehr „Mathematik-lastige“ Lehrstellen sucht, werden Sie etwa die Mathematikaufgaben in den Vordergrund rücken.
Schwierig ist die Bewertung von Einstellungstests, denn die Ergebnisse sind nur bedingt aussagekräftig. So kann es passieren, dass ein Schüler, der sonst sehr schlechte Noten hat, in der engeren Auswahl für eine Stelle landet, weil er an diesem einen Tag gute Ergebnisse abgeliefert hat. Ebenso kann ein Schüler mit guten Noten durch das Raster fallen, weil er zufällig am Tag des Einstellungstests schlecht drauf war.
Dennoch können Einstellungstests Ihrem Ausbildungsbetrieb zusätzlich zu anderen Entscheidungskriterien eine grobe Richtung weisen und zeigen, welche Bewerber am ehesten für den jeweiligen Ausbildungsberuf geeignet sind. Eine Garantie für eine erfolgreiche Lehrlingsausbildung gibt es sowieso nie.
Das Einstellungsgespräch sollten Sie immer führen, bevor Ihr Ausbildungsbetrieb einen Bewerber als Lehrling einstellt. Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem Sie Ihr eingangs festgelegtes Anforderungsprofil für die Lehrstellewieder herausholen sollten. Überlegen Sie sich im Vorfeld Fragen, mit deren Hilfe Sie die Erfüllung der gestellten Kriterien für die Suche nach Mitarbeitern abprüfen können.
Fragen Sie alles, was Sie fragen möchten – ruhig auch etwas, womit der Bewerber überhaupt nicht rechnet. So finden Sie nämlich leicht heraus, ob er so ist, wie er sich gibt, oder ob er sich im Vorfeld in Bewerbungstrainings auf sein Vorstellungsgespräch vorbereitet hat.
Führen Sie mit den Azubis in der engeren Auswahl ein zweites Vorstellungsgespräch, zu dem Sie auch die Eltern bitten (natürlich nur bei minderjährigen Bewerbern). So erfahren Sie mehr über das Umfeld Ihres potenziellen Azubis, was oft Rückschlüsse auf die Motivation, den privaten Rückhalt und die Perspektiven zulässt.
Wie erkennt man, ob ein Bewerber ausbildungsreif ist? Machen es die guten Noten aus? Zeigt er sich beim Vorstellungsgespräch mit gepflegten Umgangsformen? Fakt ist: Sie sehen es einem Bewerber nicht an der Nasenspitze an, ob er sich später in der Lehrlingsausbildung als absoluter Bringer oder totaler Reinfall erweisen wird. Leider können es sich Unternehmer in vielen Branchen nicht mehr leisten, wählerisch zu sein. Die besten Schulabgänger mit Einser- oder Zweier-Notenschnitt bewerben sich etwa nur selten bei Ausbildungsbetrieben im Handwerk.
Ein gewisses Mindestmaß an schulischer Vorbildung ist für nahezu jeden Ausbildungsberuf erforderlich – schon alleine, um nicht an den schulischen Anforderungen der Berufsschule bzw. der Abschlussprüfung zu scheitern. Trotzdem: Sie müssen nicht unbedingt einen Azubi mit einem Notenschnitt von 1,5 suchen.
Azubis mit schlechteren Noten ziehen in der Regel während der Ausbildung einen erhöhten Aufwand nach sich, etwa für zusätzlichen Nachhilfeunterricht oder Beratung. Viele dieser Lehrlinge sind aber umso dankbarer für die Chance und bleiben dem Unternehmen auch nach der Ausbildung treu. Bewerber mit sehr guten Noten werden dem Ausbildungsbetrieb weniger Aufwand verursachen. Häufig ziehen sie aber direkt nach der Ausbildung weiter, um Berufserfahrung zu sammeln oder einen Meistertitel zu erwerben.
Achten Sie nicht nur auf die schulischen Leistungen, sondern auch auf Fähigkeiten. Gerade in handwerklichen und technischen Berufen ist es oft deutlich wichtiger, dass die Bewerber etwa handwerklich orientierte Hobbys haben, sich bei der freiwilligen Feuerwehr engagieren oder Gartenarbeit mögen. Für Ihre Nachwuchsgewinnung im Unternehmen würde Ihnen ein Praktiker am meisten bringen – und ihn können Sie durchaus auch bei den zunächst weniger fähig erscheinenden Bewerbern finden.
Bieten Sie ein Praktikum für Bewerber an, die Sie auf den ersten Blick noch nicht überzeugen konnten. Lassen Sie die Praktikanten während ihrer Anwesenheit im Betrieb gerne auch einmal verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen – so können Sie sich am einfachsten ein Bild darüber verschaffen, ob sie nicht nur in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen, sondern auch gerne leistungsbereit und diszipliniert an die Arbeit gehen. Lesen Sie jetzt die wichtigsten Aspekte, wenn Sie einen passenden Praktikanten finden wollen.
Übrigens muss es sich dabei nicht um die typischen einwöchigen Schnupperlehren handeln, zu denen Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufen gewöhnlich antreten. Sie können Praktikumsstellen auch für ausbildungssuchende Schulabgänger anbieten. Sie haben dann die Möglichkeit, individuelle Zuschüsse der Arbeitsagentur in Anspruch zu nehmen und längerfristige Praktika anzubieten. Diese erlauben es, einen noch tiefergehenden Einblick in die Persönlichkeit des Bewerbers zu erhalten. Wenn Sie feststellen, dass er für den Beruf geeignet ist, können Sie ihn direkt in ein Ausbildungsverhältnis übernehmen. Sollte keine Eignung vorliegen, lässt sich das Praktikumsverhältnis jederzeit beenden.
Wenn Sie viel Arbeit in die Gewinnung neuer Azubis gesteckt haben, sollten Sie dafür sorgen, dass Sie die Früchte dieser Arbeit auch ernten dürfen. In der Praxis kündigen nämlich viele Azubis noch vor dem ersten Arbeitstag ihre Lehrstelle oder „schmeißen“ die Lehre während der Probezeit. Rund jeder vierte Azubi führt seine Lehrlingsausbildung nicht zu Ende. Bleiben Sie daher nach der Vertragsübersendung mit Ihren zukünftigen Azubis in Kontakt, um sich ihre Treue schon heute zu sichern.
Um Ihre Azubis bei der Stange zu halten, müssen Sie den Kontakt halten. Hierfür haben Sie viele Möglichkeiten:
Den ersten Arbeitstag Ihrer Lehrlinge sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn oft entscheidet er darüber, ob sich Ihre Auszubildenden im Unternehmen wohlfühlen oder nicht. Nehmen Sie sich Zeit, um sie persönlich zu begrüßen. Wenn Sie keine Zeit haben, sie durch den ganzen Tag zu begleiten, stellen Sie feste Ansprechpartner/Paten ab, die sich um die neuen Kollegen kümmern. Eine Firmenbesichtigung gehört zum ersten Tag ebenso dazu wie eine Vorstellungsrunde mit allen wichtigen Kollegen. Erklären Sie genau den Arbeitsplatz und gehen Sie mit Ihren Azubis durch, in welchen Ausbildungsabschnitten die Ausbildung erfolgen wird.
Regeln und Verbote muss es in jedem Betrieb geben. Vermeiden Sie es allerdings, Ihren Lehrlingen auf einen Schlag sämtliche Regeln aufzusagen – das wirkt extrem negativ und verbohrt. Lassen Sie die Regeln besser über den Tag verteilt immer wieder einfließen und formulieren Sie sie zwar positiv, aber dennoch verbindlich. Nach der Einführung können Sie langsam in den Arbeitsalltag einsteigen. Vermeiden Sie aber den sprichwörtlichen „Fall ins kalte Wasser“, denn das schreckt nur ab. Steigern Sie langsam die Anforderungen – so können Sie sicher sein, dass Ihre neuen Auszubildenden auch mitziehen und nicht auf der Strecke bleiben.