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Unter dem Begriff Fundraising werden die Aktivitäten verstanden, die eine Organisation anwendet um über Spendenleistungen finanzielle Mittel zu erhalten. Bei den potentiellen Geldgebern handelt es sich in der Regel um Einzelpersonen, Unternehmen, gemeinnützige Stiftungen oder staatliche Organisationen.
Insbesondere Organisationen ohne Gewinnerzielungsabsichten (Non-Profit-Organisationen) greifen auf Fundraising als Finanzierungsmethode zurück. Mit den so gewonnenen Geldmitteln werden unter anderem Stipendien, politische Aktionen oder Hilfsaktionen unterstützt. Gelegentlich wenden auch Erwerbsunternehmen oder Einzelpersonen das Fundraising an, um beispielsweise künstlerische Projekte zu finanzieren.
Vor allem über das Internet werden in neuerer Zeit auf besonders effektive Art und Weise Geldmittel zusammengetragen. Auf das sogenannte Crowfunding - eine Form des Fundraising, das die Finanzierung von Projekten unterschiedlichster Art mittels Minimalbeträgen, die von einer großen Anzahl Geldgebern eingenommen werden betreibt - greifen sowohl gemeinnützige Organisationen als auch Wirtschaftsunternehmen und Einzelpersonen zurück.
Social Media Plattformen wie Twitter, Youtube oder Facebook könnten dabei als Kanal für Fundraisingprojekte ebenso wie spezielle Internetseiten dienen.Micropayment-Systeme ermöglichen das Fundraising per Spenden-SMS. Zahlreiche Mobilfunkanbieter unterstützen diese Möglichkeit, die vor allem im Rahmen von Spendenaufrufen per Radio oder Fernsehen genutzt wird.
Steuerrechtlich wird die Mittelbeschaffung per Fundraising in Abhängigkeit von den vorliegenden Voraussetzungen verschieden behandelt:
Während Spenden für gemeinnützige Zwecke in der Regel steuerlich befreit oder begünstigt werden, wird die demgegenüber als Sponsoring bezeichnete Mittelvergabe in Erwartung einer Gegenleistung (z.B. für Marketingzwecke) steuerlich wie eine erwerbswirtschaftliche Einnahme behandelt. Lesen Sie hier detailliert wie Spenden und Sponsoring abzusetzen sind!
Fundraising beschränkt sich nicht notwendigerweise auf Geldmittel. Auch die Beschaffung von Informationen, Rechten und Dienstleistungen (z.B. ehrenamtlicher Mitarbeit) sowie Sachmitteln fällt unter diesen Begriff.
Neben den neueren Technologien finden altbewährte Kommunikationskanäle, wie Straßen- und Haustürsammlungen oder spezielle Veranstaltungen im Rahmen des Fundraising auch weiterhin Anwendung.
Ziel von Fundraising ist die Mittelbeschaffung. Hierzu begeben Sie sich auf Investorensuche. Haben Sie den ersten Kapitalgeber gefunden, entsteht im Idealfall ein Dominoeffekt, das heißt, dass der erste Investor weitere Interessenten mit sich bringt. Die Mittelbeschaffung ist allerdings eine komplexe Aufgabe und erfordert ein strategisches Unternehmens-Marketing. Sie müssen nicht nur nach potenziellen Geldgebern suchen, sondern auch strategisch planen, professionelle Dialoge führen, bei Erfolg eine korrekte Abwicklung vollziehen und später im Controlling den Mitteleinsatz prüfen und analysieren.
Grundsätzlich kann jeder als Kapitalgeber in Frage kommen. Sowohl Privatpersonen, als auch andere Unternehme oder staatliche Stelle für Fördermittel sind potenzielle Investoren.
Haben Sie mit Ihrer grundlegenden Geschäftsidee das Interesse des Investors geweckt, wird dieser natürlich wissen wollen ob sein Geld sicher angelegt ist und wofür es verwendet wird. Daher sollten Sie, bevor Sie auf Fundraiser Suche gehen, auf jeden Fall gut erarbeitete Antworten auf die Fragen haben, wie Ihre Strategie aussieht, wofür Sie das Kapital benötigen und wie sie dieses effizient einsetzen wollen. Zudem sollten Sie Ihre Zahlen gut kennen. Wie ist die derzeitige finanzielle Situation, mit welcher (Kapital)Grundlage sind Sie gestartet und wie schätzen Sie die Entwicklung ein? Prüfen Sie gerade bei Zukunftsaussagen kritisch die Realität. Weiterhin sollten Sie sich genau überlegen, welche Anforderungen und Erwartungen Sie an Ihren Kapitalgeber haben.
Um Kapitalgeber zu finden, haben Sie verschiedene Möglichkeiten.
Klassische Formen sind:
Fundraising digital durch:
Kontaktieren Sie beim Fundraising einen potenziellen Invesor achtet dieser bei der Anfrage auf Red Flags. Das sind bestimmte Merkmale, die ihn davon abhalten, zu investieren. Schicken Sie eine Massen-E-Mail gleichzeitig an mehrere Investoren, bekommen Sie wahrscheinlich die erste rote Flagge, denn der Investor fühlt sich dadurch nicht wichtig und ernst genommen. Ebenso für Copy & Paste. Mailvorlagen sind ok, aber Sie sollten nicht nur den Namen tauschen, sondern auch persönlichen Bezug einbringen sowie auf eine fehlerfreie Mail achten. Zudem sollten Sie als Gründer nie am Anfang nach einer NDA (Non disclosure agreements; Geheimhaltungsvereinbarung) fragen. Das kommt erst in Folgegesprächen. Oftmals sind für Investoren mehrere Finanzierungsrunden interessanter. Machen Sie sich hier genau Gedanken und lassen Sie sich ggf. umfassend von einem Fundraising Berater zum Thema „strategische Mittelbeschaffung“ sowie zum Thema „Anteilsverteilung“ informieren.
Hier erfolgt die Investor Suche ausschließlich im Internet mittels einer Homepage, Fundraising – , Social Media-, oder Spendenplattformen. Spendenplattformen und digitale Spendenformulare werden nur von Nonprofit-Organisationen genutzt. Auf Crowdfunding-Plattformen können auch gewinnorientierte Unternehmen Projekte mit Finanzierungsbedarf einstellen. Aber auch Einkaufplattformen, Online Aktionen oder SMS Fundraising bieten Möglichkeiten zur Mittelbeschaffung.
Unter Fresh Money versteht man die Gabe von Geld. Sie s spielt für Sie als Gründer eine wichtige Rolle, allerdings ist auch anderes Kapital für einen wirtschaftlichen Erfolg entscheiden. Wenn Sie auf einen Investor treffen, der beispielsweise auf ein großes Netzwerk zugreifen und Ihnen kostenlose Geschäftskontakte herstellen kann oder Sie mit elementare Bestandteile einer guten Infrastruktur unterstützen würde, dann würden Sie Smart Money erhalten. Auch die Bereitstellung von Marketing- und Verkaufskanälen fällt hier drunter oder beispielsweise der Aufbau einer professionellen Firmenwebsite.
Crowdfunding ist eine webbasierte Form des Fundraising. Auf einer Plattform kann eine Idee, ein Projekt oder ein unternehmerisches Vorhaben zum Finanzierungsaufruf eingestellt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Viele Menschen können dieses eine Gesuch dann unterstützen. Bei diesem öffentlichen Aufruf sollte man sich bewusst sein, dass das Risiko eines Totalverlustes ein öffentliches Scheitern bedeutet. Siese schnelle und kostengübstige Investorensuche bringt hohe Verantwortung mit sich und verlangt eine transparente Projektdurchführung sowie eine stetige Kommunikation zwischen Crowd (Projektinitiator) und den verschiedenen Mittelgebern.
Auf einer Crowd-Plattform legen Sie ein Projekt an, für das Sie finanzielle Unterstützung benötigen. Beispielsweise möchten Sie als Gründer ein neues Produkt auf den Markt bringen und brauchen, um eine Markteinführung starten zu können, Summe X. Sie beschreiben Ihr Produkt und Ihre Idee sowie Ihr Unternehmen, setzen ein Finanzierungsziel (Summe X) fest und ein Projektende fest. Weiterhin können Sie eine Gegenleistung für die finanzielle Unterstützung anbieten (z.B. Gratisprodukt). Jetzt stellen Sie das Projekt online und starten damit die Investorensuche (Schwarmfinanzierung). Interessenten können direkt eine Spende abgeben. Erst wenn Sie innerhalb der festgelegten Zeit Ihr Spendenziel erreicht haben, bekommen Sie Summe X ausgezahlt. Erreichen Sie das Spendenziel nicht, bekommen Sie nichts (Alles-oder Nichts-Prinzip).
Die bekanntesten Crowdfunding-Plattformen in Deutschland sind:
Eine völlig neue und interessante Form der Finanzierung, allerdings nur für Leute, die keine Angst davor haben. Wer die Möglichkeit hat, sollte sie unbedingt nutzen. Dabei müssen nicht zwangsläufig die oben genannten Portale eingesetzt werden, damit geht es aber leichter.
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.