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In diesem Artikel möchte ich Ihnen die Existenzgründung via Franchising näher bringen und als eine mögliche Variante vorstellen, sich mit einem fertigen Konzept selbständig zu machen.
Unter Franchising wird die vertragliche Abtretung eines Nutzungsrechts für ein materielles oder immaterielles Gut (Produkt, Dienstleistung, Geschäftsidee, Wissen, Markenname etc.) vom Franchisegeber auf den Franchisenehmer verstanden. Der Franchisevertrag wird in der Regel zeitlich und territorial befristet abgeschlossen. Üblich sind mittel- bis langfristige Verträge.
Ich möchte mich zunächst auf die Nummer 1, die Existenzgründung als Franchisenehmer, konzentrieren, denn das ist die am häufigsten genutzte Möglichkeit. Lesen Sie sich nun folgende Kapitel aufmerksam durch!
Wenn Sie Franchising grundsätzlich als für Sie geeignet erachten, sollten Sie sich nun genauer vor Augen führen, welche Schritte Sie auf dem Weg zum Franchisenehmer befolgen sollten, um eine professionelle Gründung zu ermöglichen.
Zunächst sollten Sie prüfen, ob Sie selbst bereit sind, Franchisenehmer zu werden. Es handelt sich dabei nämlich um eine ganz besondere Situation: Sie sind zwar einerseits selbstständiger Unternehmer, der sowohl rechtlich als auch finanziell für den Betrieb geradestehen muss. Gleichzeitig sind Sie allerdings in verschiedensten Bereichen in Hinblick auf Ihre Entscheidungen durch den Franchisegeber eingeschränkt. Je nach Vertrag macht dieser beispielsweise Vorgaben zu Marketingaktivitäten oder Schulungsmaßnahmen, die Sie auch dann akzeptieren müssen, wenn Sie damit nicht einverstanden sind.
Im nächsten Schritt sollten Sie sich mit den bestehenden Franchisesystemen beschäftigen. Wenn Sie sich bereits für eine bestimmte Branche interessieren, beispielsweise für die Fitnessbranche oder die Gastronomie, können Sie direkt die verschiedenen Systeme in der Branche miteinander vergleichen. Fehlt Ihnen hingegen noch die zündende Idee, können Sie sich einfach von den Angeboten im Netz inspirieren lassen.
Finden Sie heraus, ob ein Franchisesystem zu Ihnen passt. Hierfür können Sie unter anderem folgende Kriterien heranziehen:
Wenn Sie ein Unternehmen gefunden habe, das Ihnen zusagt, sollten Sie Kontakt aufnehmen. Nur im direkten Gespräch finden Sie heraus, ob Sie sich als Franchisenehmer mit dem jeweiligen Unternehmen identifizieren können und ob die Zusammenarbeit vertrauensvoll und auf Augenhöhe erfolgt. Zusätzlich können Sie Messen und Branchenevents nutzen, um mit zukünftigen Kollegen oder auch mit Wettbewerbern ins Gespräch zu kommen. So erfahren Sie Nützliches über Ihre zukünftige Branche und über die interne Zusammenarbeit im Franchiseunternehmen.
Sie sollten nun klären, inwiefern Sie das Unternehmen finanzieren können. Die Investitionskosten machen gewöhnlich den größten Posten aus und decken die initialen Kosten für den Bau und die Ausrüstung des Geschäfts sowie für die erste Ausstattung mit Waren ab. Hinzu kommt außerdem eine laufende Franchise-Gebühr, die häufig prozentual vom Nettoumsatz berechnet und monatlich fällig wird. Die Einstiegsgebühren werden nur einmal bei der Aufnahme der Geschäftsbeziehung fällig. Sie decken die Kosten, die dem Franchisegeber beispielsweise für die Entwicklung des Geschäftskonzepts oder für die Erstellung von Marktanalysen entstehen.
Die meisten Franchisegeber geben in Ihren Angeboten zumindest eine grobe Orientierungshilfe über die Höhe der Gebühren an. So können Sie bereits im Vorfeld prüfen, ob Sie die erforderlichen Mittel aufbringen können. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch Ihr Eigenkapital. Während es nur vergleichsweise wenige Franchisesysteme gibt, für die überhaupt kein Eigenkapital erforderlich ist, erwarten viele Franchisegeber eine bestimmte Eigenkapitalquote. Häufig bewegt sie sich zwischen 20 und 40 Prozent. Für die restlichen Kosten benötigen Sie eine Finanzierung, sei es über Bankkredite oder Investoren oder über die Fördergelder, die allen Existenzgründern zustehen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen.
Sobald Sie sich entschieden haben, Franchisenehmer zu werden, können Sie sich mit dem Franchisegeber über den Franchisevertrag unterhalten. Dieser hält die Rechte und Pflichten beider Seiten ebenso fest wie die Gebühren, die Vertragsdauer, die Modalitäten der Verlängerung und weitere Eckdaten der Zusammenarbeit. Wie der Franchisevertrag aussehen sollte, lesen Sie weiter unten in diesem Artikel!
Werden Sie kein Franchisenehmer von solchen Firmen!
1. Neue Franchisesysteme
Am Anfang ist es immer schwierig, aber wenn ein Franchisesystem noch sehr neu ist, sollten Sie Vorsicht walten lassen. Aufgrund der geringen Erfahrungswerte sind keinerlei Möglichkeiten gegeben, sich vom Erfolg des Konzepts zu überzeugen. Sie laufen damit stets Gefahr, mit Ihrer Selbstständigkeit zu scheitern. Setzen Sie besser auf langjährig erprobte Franchisesysteme.
2. Kein Einblick in Pilotprojekte
Verlangen Sie unbedingt Einblick in Pilotprojekte und deren Zahlen. Wenn Franchisegeber diese nicht offen legen wollen, meiden Sie dieses System. Denn die wichtigsten Zahlen und auch wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollten Sie anhand eines Pilotprojektes in jedem Fall überprüfen können.
3. Fehlende Referenzen
Wenn Sie sich für ein Franchisesystem interessieren, bei dem Sie keine Referenzen von anderen Franchisenehmern erhalten, lassen Sie die Finger davon. Sie sollten mehrere Franchisenehmer unabhängig befragen können. Nur so können Sie von deren Erfahrungen profitieren und überlegen, ob dieses Franchisesystem wirklich das Richtige für Sie ist.
4. Fehlende Unterlagen
Ebenso wenig empfehlenswert ist der Abschluss eines Franchisevertrages, wenn kein Handbuch und keine Checkliste vorhanden ist. Mit recht einfachen Mitteln kann man diese wichtigen Unterlagen erstellen und sie gewähren wichtige Hinweise, wie in welchen Situationen zu verfahren ist. Seriöse Franchisesysteme werden solche Unterlagen stets griffbereit haben.
5. Zu wenig Zeit
Last but not least: Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, sowohl die Zahlen des Franchisesystems zu überprüfen, als auch die vertragliche Gestaltung. Holen Sie sich hierzu Hilfe von einem Fachanwalt.
Haben Sie die Vorteile und Nachteile des Franchisings abgewogen und möchten den Plan, sich mit einem Franchisesystem selbstständig zu machen, weiter verfolgen? Dann wird es jetzt konkret und Sie brauchen mögliche Franchiseangebote, die für Sie interessant werden könnten. Ich zeige Ihnen heute, wo Sie Franchiseunternehmen und -systeme finden.
Die folgenden Websites bieten Ihnen die Möglichkeit, eine Vielzahl von Franchisesystemen bis ins kleinste Detail zu prüfen:
zuletzt aktualisiert am: 15.11.2019 | |
Angebote | Kurzbeschreibung |
---|---|
Franchise PORTAL/ | Hinter dem FranchisePORTAL steht ein Verlag, der seit mehreren Jahrzehnten Erfahrung in speziellen Informationen im Bereich des Franchisings bereitstellt. Das Angebot von rund 300 Franchiseunternehmen wird hier vorgestellt. Weitere Informationen im Journal, nützliche Tipps und Franchisevideos runden das Angebot ab. |
Franchise Direkt | FranchiseDirekt zeigt Interessierten Details zu fast 200 Franchisesystemen in 34 Kategorien, die individuell gefiltert werden können. Das Portal wirkt übersichtlich und zeigt wichtige Vorabinformationen in der Übersicht zum direkten Vergleich der Franchise Unternehmen. |
franchise-net | Bei diesem Anbieter gibt es weit über tausend Seiten Informationen rund um das Franchising, darunter finden sich Beschreibungen zu über 900 Franchisesystemen aus dem deutschsprachigen Bereich. |
Franchise Top 10 | Dieses Informationsportal konzentriert sich auf zehn jährlich von einer Fachjury ausgewählte, besonders interessante Franchisesysteme. Sie werden umso detaillierter beleuchtet. Gezeigt werden hier auch Kommentare von Franchisepartnern sowie Auszeichnungen der Systeme. |
unternehmer-gesucht.com | Bestehendes Unternehmen übernehmen oder mit fertigen Konzept neues Unternehmen starten. |
Ebenfalls eine wichtige Anlaufstelle für Sie ist der Deutsche Franchise Verband (DFV). Im Franchisesystem-Finder können Sie nach knapp 200 Franchisesystemen, darunter viele Verbandsmitglieder, filtern. Sie finden hier außerdem nützliche Informationen rund um Ihren Weg, die Finanzierung und Beratungsmöglichkeiten. Das regelmäßig veranstaltete Franchiseforum bietet Ihnen die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Interessierten.
Die wichtigsten Eckdaten rund um den Franchiseverband:
Dazu habe ich Ihnen einige Vorlagen bei formblitz heraus gesucht, denn der Businessplan für Franchising Unternehmer weicht teilweise erheblich von "normalen" Businessplänen ab. Er sollte ganz gezielt auf das Franchisingkonzept geschrieben sein. Sehen Sie selbst:
Wenn Sie eine Existenzgründung im Franchising in Erwägung ziehen und daher einen Franchisevertrag als Franchisenehmer abschließen müssen, sollten Sie in jedem Fall die wichtigsten Vertragsbestandteile kennen. Zu welchen Punkten der Franchise- Vertrag unbedingt eine Regelung enthalten sollte, zeigen wir Ihnen hier.
In jedem Fall muss das Vertragsgebiet bezeichnet sein und ein Gebietsschutz sollte ebenso vereinbart werden. So können Sie sich vor Konkurrenz aus den eigenen Reihen schützen. Lassen Sie im Vertrag auch unbedingt Regelungen zu Warenrechten und Schutzrechten aufnehmen, um selbst auf der sicheren Seite zu sein.
Der Franchisegeber bietet oftmals Schulungen an und sollte diese ebenfalls im Vertrag benennen. Bedenken Sie: Ihre Pflicht als Franchisenehmer ist es, an diesen Schulungen teilzunehmen. Neben anfänglichen Schulungen sollten auch laufend Weiterbildungen angeboten werden. Achten Sie auf entsprechende Vereinbarungen. Ebenso wichtig sind weitere Leistungen, die der Franchisegeber bietet, wie gemeinschaftliche Werbung, Buchhaltung oder den Wareneinkauf.
Außerdem muss der Franchisevertrag in jedem Fall eine Laufzeit für die Verträge beinhalten und Angaben zur Kündigung des Vertrages. Dazu zählen insbesondere Angaben dazu, wann ein Kündigungsrecht besteht und welche Folgen die Kündigung mit sich bringt. Zusätzlich müssen Angaben zu einem eventuellen Wettbewerbsverbot enthalten sein.
Weiterhin werden vom Franchisegeber Gebühren verlangt. Diese untergliedern sich in eine höhere Startgebühr, die meist fix ist und eine laufende Gebühr, die umsatzabhängig ist. Sie wird in der Regel vom Bruttoumsatz errechnet und stellt einen prozentualen Wert dar. Die Höhe der Gebühren sollte im Vertrag unbedingt festgehalten werden.
Sofern es mit der EG-Gruppen-Freistellungsverordnung vereinbar ist, sollten auch Preisempfehlungen oder einheitliche Preise in allen Filialen vertraglich geregelt werden.
Ebenfalls sollte der Franchisegeber Ihnen einen Gebietsschutz einräumen. Auch die KfW sollte den Franchisevertrag bereits anerkannt haben. Meist wird ein Franchisevertrag über zehn Jahre abgeschlossen, vorher kommen Sie kaum aus dem Vertrag heraus. Diese lange Bindung zeigt, wie wichtig es ist, sich umfassend über den Franchisegeber zu informieren, bevor man sich entschließt, mit diesem auf so lange Sicht zusammenzuarbeiten.
Ebenfalls wird im Franchisevertrag geregelt, ob Verlängerungen vorgesehen und möglich sind. Welche Vertragslaufzeiten dann in Frage kommen, sollten Sie genauso aus dem Vertrag ersehen können. Durch Unachtsamkeiten kann es immer einmal zu Verstößen gegen die Regularien aus dem Vertrag kommen. Prüfen Sie, ob der Franchisegeber in diesen Fällen das Recht zur fristlosen Kündigung hat oder erst einmal eine Abmahnung schreiben muss. Auch sollten Sie Vertragsstrafen sehr genau überprüfen, da diese schnell zu hoch ausfallen.
Früher oder später wollen Sie das Geschäft vielleicht wieder aufgeben oder verkaufen. In einem seriösen Franchisevertrag sind die Möglichkeiten zur Veräußerung des Geschäfts genau geregelt. Oftmals können Sie auch nicht einfach so aus dem Geschäft aussteigen, sondern müssen sich an ein Wettbewerbsverbot halten. Dabei gibt es teils erhebliche Unterschiede, so reichen manchmal schon kleine Veränderungen im Sortiment oder Erscheinungsbild, um weiterhin tätig bleiben zu dürfen.
Überprüfen Sie, ob eine Anfangsschulung im Vertrag vorgesehen ist oder eine Konkurrenzklausel besteht. Wenn das Firmenlogo und der Name des Franchisegebers verwendet werden sollen, bestehen Sie auf die vertragliche Zusicherung bestehender Schutzrechte, wie der Eintragung im Patentamt.
Beim Franchise nutzt ein Existenzgründer das erprobte und vielfach erfolgreich implementierte Geschäftskonzeptäeines Franchise-Gebers. Der Franchise-Geber stellt hierbei dem Franchise-Nehmer gegen eine Franchisegebühr Leistungen zur Verfügung wie z.B.:
Besonders bekannte Franchise Unternehmen habe ich hier Franchising-Beispiele zusammengetragen, z.B. McDonalds, Burger King oder Subway um nur einige wenige zu nennen.
Der größte Vorteil, von dem Sie als Franchisenehmer profitieren, sind folgende:
Auf den ersten Blick sind es nur wenige Gründe, die gegen Franchising sprechen. Sie sind allerdings umso gewichtiger.
Der Franchise-Nehmer erhält diese und weitere Leistungen vom Franchise-Geber gegen eine Franchise-Gebühr, die sich häufig aus mehreren Bestandteilen zusammensetzt. Bestandteile können z.B. eine Einstiegsgebühr und laufende Franchise- und Marketing-Gebühren als Prozentsatz des jährlichen Umsatzes sein.
Nur Sie können einschätzen, ob Franchise und ein spezielles Franchisesystem die beste Lösung für Ihre persönliche Existenzgründung ist. Dafür ist es wichtig, die Vorteile des Franchise-Systems mit den geplanten Umsätzen und Kosten gegenüberzustellen.
Besonders in den USA ist Franchise sehr populär. Viele Jungunternehmer gründen mit diesem äußerst erfolgreichen Geschäftsmodell. Auch in Europa und speziell in Deutschland verzeichnet Franchise starke Wachstumsraten an neuen Franchise-Betrieben. Dies könnte ein Tipp für Sie sein, dass es sich auch für Sie lohnt Franchise genau zu untersuchen, um zu entscheiden, ob beim Franchising die Vorteile überwiegen.
Tipp: Ob Franchise das Richtige für Ihre Existenzgründung ist, das beantworten Sie am besten selbst in der Franchise-Messe in der Sie kostenlose Kurzprofile verschiedener Firmen im Bereich Franchise finden.
Wie in jedem anderen Bereich der Wirtschaft benötigt auch Franchise beim Existenzgründer ein gewisses Grundkapital, welches in Form von Eigenkapital beim Start der Firma vorhanden ist und den grundlegenden und notwendigen Maßnahmen zum Unternehmensstart gewährleistet. Sei es die Betriebs- und Geschäftsausstattungä ein Büro, Ware, Personal oder andere Investitionen, ohne Liquidität wird es bei keiner Existenzgründung gehen. Selbstverständlich werden auch Existenzgründungen gänzlich ohne Eigenkapital propagiert und im Netz zu finden sein, hierbei handelt es sich jedoch sehr oft um Kleinunternehmen oder nicht Anlagen intensiver Nebengewerbe. Gerade im Franchise in sind Lizenzgebühren und andere fixe Kosten zur Nutzung der Franchiseidee notwendig, sodass der Staat mit Franchise ohne Eigenkapital nahezu ausgeschlossen werden kann. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Bonität prüfen und verbessern können!
Es ist im Prinzip möglich, Franchisesysteme ohne Eigenkapital oder nur mit geringen eigenen Mitteln zu lizenzieren. Es gibt einige Franchisegeber, die ihr System auch Menschen anbieten, die nur über ein geringes oder überhaupt kein Eigenkapital besitzen. (Lesen Sie auch dazu den Beitrag von Herr Göckel von Franchiseportal.de, er verweist auf den Franchise Experten Jean Samper)
Jetzt kommt allerdings das große Aber: Die Finanzierung von Franchise ohne Eigenkapital wird schwierig. Es gibt nahezu kein seriöses Franchisesystem, für das Sie keinerlei finanzielle Mittel benötigen. Selbst wenn Sie ein solches System finden, müssten Sie immer noch Ihre private Lebensführung überbrücken, bis das Unternehmen Gewinn abwirft.
Sie benötigen also eine externe Finanzierung, um das eigentliche Gründungskapital aufzutreiben. Allerdings ist das selbst angesparte Eigenkapital eines der wichtigsten Kriterien für die Bank, wenn es um die Vergabe eines Kredites geht. Wenn Sie nicht zufällig ein schuldenfreies Eigenheim besitzen, das Sie als Sicherheit angeben können, können Sie die Finanzierung über ein Bankdarlehen beinahe vergessen. Sie sind dann also auf private Investoren angewiesen. Diese haben allerdings ebenfalls nichts zu verschenken, wenn Sie keinerlei Sicherheiten bieten. Wenn Sie also überhaupt eine Finanzierung bekommen, wird sie wahrscheinlich mit einem vergleichsweise hohen Zins einhergehen.
Ist überhaupt kein Eigenkapital vorhanden, kann es außerdem schwierig werden, wenn unvorhergesehene Probleme auftreten, die Sie Geld kosten. Dies kann auch ein Break Even sein, der überdurchschnittlich lange auf sich warten lässt, wodurch Sie Wareneinkäufe, Miete und Personalkosten zwischenfinanzieren müssten.
Franchisekonzepte mit wenig oder ohne Eigenkapital
Es gibt am Markt durchaus einige Franchisesysteme, bei denen Sie mit einem geringen oder ohne Eigenkapital starten können:
Name des Konzepts | Eigenkapital | Investition |
---|---|---|
coffee-bike | ab 0 € | 20.000 – 25.000 € |
The Noble Spa | ab 0 € | ab 18.000 € |
Lizenzo | ab 150 € | 15 – 1.300 € |
ULTIMO/q2b | ab 200 € | 200 – 1.500 € |
KERICA | ab 490 € | k.A. |
diehaushaltshilfen | ab 0 € | 10.000 € |
OptimHome Immobilien | ab 0 € | k.A. |
Mode Express | 0 € | 0 € |
Im Netz finden sich zahlreiche Portale die mit Unmengen an Ideen und Konzepten für die Gründung als Franchisenehmer aufwarten. Viele davon sind Ihnen vielleicht bekannt und eigentlich wollen Sie sich gar nicht in so ein festes Konzept zwängen lassen. Nehmen Sie sich trotzdem Zeit und schauen Sie mal in Ruhe durch. Es geht ja erst einmal um die Ideenfindung. Gute Seiten bieten eine Unterteilung der Franchise-Konzepte nach Branchen. Da können Sie dann schon mal vorsortieren, wohin Ihre Interessen eigentlich gehen. Die Konzepte, die Sie ansprechen, lesen Sie sich dann genauer durch.
Schnell und unkompliziert: Idee übernehmen und Franchisenehmer werden
Die einfachste Variante ist die Gründung als Franchise-Partner. Wenn sie von dem Konzept absolut überzeugt sind, bewerben sie sich als Franchisenehmer und können bei der Gründung auf die Unterstützung durch das Mutter-Unternehmen hoffen. Sie haben ein minimiertes Risiko, da die Konzepte bereits erprobt sind und sie auf bisherige Erfahrungen zurückgreifen können. Allerdings sind sie auch an das Konzept gebunden und haben wenig Spielraum für eigene Vorstellungen.
Idee aufgreifen und individuell abwandeln
Sie finden die Geschäftsidee an sich gut, möchten aber lieber ihre eigene Kreativität verwirklichen. Wandeln Sie die Geschäftsidee ab, erweitern sie das Konzept. Ist eine deutliche Abgrenzung dadurch zu der eigentlichen Idee zu erkennen (größeres Angebot, Spezialisierung, anderes Raum-, Verkaufskonzept etc.), können sie das ganze als eigenes Konzept aufziehen. Allerdings müssen Sie dann vorher ganz genau darauf achten, das Sie nicht mit eingetragenen Urheber- und Markenrechten in Konflikt geraten. Denken Sie auch daran, dass Sie somit möglicherweise gleich einen starken Konkurrenten an ihrer Seite haben. Ziehen Sie hier am besten Ansoff’s Produkt-Markt-Matrix mit heran.
Vom möglichen Negativ-Image profitieren
Nicht selten haben große Franchise-Ketten, besonders im Lebensmittelbereich (Burger King, Subway, Backwerk) bei etlichen Verbrauchern ein negatives Image. Weiß man, was das negative Bild beim Verbraucher auslöst (mangelnde Qualität, Fastfood-Image, schlechte Arbeitsbedingungen für Angestellte etc.), kann man genau dort ansetzen. Man macht die negativen Sachen anders oder besser. Man bedient somit eine andere Zielgruppe und muss nicht um die gleichen Kunden buhlen.
Ein Beispiel: Nehmen wir als Zielgruppe die Gruppe derjenigen, die Fast-Food-Restaurants in der vorhanden Form ablehnen. Diese würden vielleicht auch gern Fleischbratling im Brötchen essen. Beeindruckt man solche Kunden also mit sichtbarer Zubereitung (Transparenz) von “Edelburgern” mit ausgewählten Zutaten in einem loungeartigen Ambiente, hat man eine vorhandene Idee für eine eigene abgewandelt.
Sammeln Sie Ihre Ideen erst einmal wie beim Brainstorming und prüfen und sortieren Sie später.
Es gibt im Netz eine Vielzahl von Portalen, die zum Thema Franchise gelistet werden. Bei fast allen findet man Franchise-Ideen und Konzepte nach Branchen geordnet. Als seriös hat unsere Redaktion folgende Franchise Portale einstufen:
"Ihre Chance: Das kostenlose Franchise-System - verdienen Sie schon im ersten Monat Ihrer Selbständigkeit mehr als 2.000 Euro!"
Solch scheinbar verlockende Angebote finden sich immer häufiger. Franchise ohne Eigenkapital meint vielmehr eine Franchisepartnerschaft ohne Einstiegsgebühr, ohne laufende Lizenzgebühr, dafür mit sofortigen und großartigen Verdienstmöglichkeiten. Da staunt der Laie (und greift womöglich direkt zu), doch der Fachmann wundert sich. Schließlich ist eines Fakt:
Ein "kostenloses" Franchise-System kann es eigentlich nicht geben!
Schon die Erarbeitung, Erprobung und Etablierung einer Geschäftsidee verschlingt immense Summen. Auch der Aufbau des Unternehmens und des Franchise-Systems sowie die Suche geeigneter Lizenzpartner ist nicht umsonst. Alles in allem erscheint die Einstiegsgebühr somit mehr als gerechtfertigt, in der Realität wird sie sogar oft zu niedrig angesetzt, wie Franchise-Experte Jean Samper betont.
Auch die laufenden Gebühren entspringen nicht der Gier des Franchisegebers, sondern decken dessen Kosten für die Gegenleistungen ab, die er für den Franchisenehmer erbringt. Dazu zählen laufende Schulungen und Beratungen, Gebietsschutz, die Markennutzung als Instrument zur Kundenbindung, Hilfen bei Standortwahl und -ausstattung uvm.
An all diesen Kosten kommt kaum ein Franchisegeber vorbei. Das heißt, er muss Gebühren erheben - alles andere wäre unseriöses Wirtschaften! Die Angemessenheit der Gebühren ist im Einzelfall zu überprüfen, doch bei Angeboten ohne Gebühren gilt in der Regel: Vorsichtig ist die Mutter der Porzellankiste!