Franchisegeber werden: So bauen Sie sich ein Franchisesystem auf

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ein eigenes Franchisesystem aufzubauen und so im Franchising eine Existenzgründung zu starten? Auf den ersten Blick wirkt dies wie eine kaum stemmbare Mammutaufgabe. Genau das ist es auch. Allerdings ist sie mit der entsprechenden Organisation durchaus zu meistern. Welche Schritte Sie befolgen sollten, wenn Sie gerne Franchisegeber werden möchten, zeige ich Ihnen heute.

1. Schritt: Geschäftskonzept prüfen

Zunächst müssen Sie prüfen, ob sich Ihr Geschäftskonzeptäfür den Aufbau eines Franchisesystems eignet. Hierzu sollte es auf regionaler Basis angesiedelt und auf die regionale Marktdurchdringung ausgerichtet sein. Wichtig ist außerdem, dass es sich um einen Markt handelt, der auch in Zukunft noch gefragt sein wird, und Ihr GeschäftskonzeptäAlleinstellungsmerkmale besitzt, die Ihr Unternehmen einzigartig machen.

Analysieren Sie Ihr Konzept auf seine Stärken und Schwächen hin und stellen Sie sicher, dass das Management auf festen Beinen steht. Zudem benötigen Sie eine aussagekräftige Rentabilitäts- und Tragfähigkeitsanalyse und müssen klären, ob Sie die notwendige Kapitalkraft für den Aufbau eines Franchisesystems besitzen.

2. Schritt: Zielgruppe analysieren

Stellen Sie fest, welche Zielgruppe Sie genau mit Ihrem Konzept ansprechen möchten. Für diese Menschen muss Ihre Geschäftsidee einen ganz besonderen Nutzen habe, den ihnen kein anderes Unternehmen bieten kann.

3. Schritt: Expansionsplan festlegen

Machen Sie sich nun einen Plan für Ihre anstehende Expansion. In der Regel werden zunächst in den größeren Städten ab 100.000 Einwohnern sowie in Mittelzentren mit hoher Kaufkraft Filialen eröffnet. Welche Standorte sich besonders lohnen, ist zuvor im Rahmen einer Standortanalyse zu analysieren. Auf dieser Basis können Sie auch die späteren Vertriebsgebiete festlegen.

4. Schritt: Dokumente erstellen

Nun ist es an der Zeit, die Unterlagen vorzubereiten, die Sie für Ihre ersten Franchisenehmer benötigen. Hierzu gehören unter anderem:

In diesem Schritt macht es Sinn, einen Rechtsbeistand hinzuzuziehen, der eine rechtliche Prüfung aller erstellten Dokumente vornimmt. Dies erfolgt zu Ihrem Schutz ebenso wie zur Absicherung der Franchisenehmer.

5. Schritt: Schulungskonzept entwerfen

Um Ihre zukünftigen Franchisenehmer auf ihre Aufgaben möglichst gut vorzubereiten, benötigen Sie ein ausgeklügeltes Schulungskonzept. Erstellen Sie jetzt die notwendigen Schulungsunterlagen. Berücksichtigen Sie in Ihrem Konzept außerdem, dass Sie Ihre Partner auch später noch weiterbilden müssen, um deren Know-how aktuell zu halten.

6. Schritt: Den ersten Pilotladen anlaufen lassen

Steht das Konzept, können Sie mit einem ersten Testgeschäft starten. So können Sie testen, wie Ihre Zielgruppe das Unternehmen annimmt, ob die angesetzten Preise angemessen sind und die geplanten Zahlen auch in der Praxis erreicht werden können. Aus der Entwicklung können Sie Learnings ziehen und Ihr Konzept noch einmal zusätzlich verbessern und Fehler ausmerzen.

7. Schritt: Die ersten dezentralen Betriebe starten

Nun ist Ihr Franchisesystem soweit, dass eine Pilotphase mit mehreren Franchisenehmern beginnen kann. Nehmen Sie sich Zeit, Ihre ersten Partner so ausführlich wie möglich zu schulen, umso größer sind die Erfolgschancen. Auch diese Phase dient noch dazu, um letzte Fehler zu beseitigen und sicherzustellen, dass das Konzept auch in dezentralen Filialen funktioniert, die nicht zentral gesteuert werden.

8. Schritt: Franchisenehmer finden

Franchisegeber zu werden ist im Prinzip nicht schwierig. Die härteste Aufgabe folgt nun: Sie müssen potentielle Franchisenehmer von den Qualitäten Ihres Unternehmens überzeugen. Zugleich müssen Sie hier bei aller Motivation möglichst viel Sorgfalt walten lassen und stets genau prüfen, ob die Interessenten tatsächlich für die Tätigkeit als Franchisenehmer geeignet sind.

Warum eigentlich Franchisegeber werden?

Franchisegeber zu werden hat eine Vielzahl von Vorteilen:

  • kostengünstigere Expansion durch Investitionen der Partner
  • deutlich schnellere Expansion gegenüber einem eigenen Filialsystem möglich
  • wirtschaftliche Eigenverantwortlichkeit der Franchisenehmer, dadurch geringeres Risiko für Sie als Franchisegeber
  • höheres Engagement des Partners als bei Angestellten durch die Involvierung des eigenen Kapitals und die Unternehmereigenschaft
  • nachhaltige Verbesserung der Systems durch Know-how und Input der Partner

Allerdings sollten Sie natürlich die Risiken nicht übersehen, die mit dem Franchising einhergehen können. Selbst kleinste Fehler können sich im Laufe der Zeit und bei wachsender Struktur zu einem riesigen Problem entwickeln, das sich nachträglich nur noch schwer ausmerzen lässt. Wer also zu schnell zu viel will und dabei kleine Fehler übersieht, muss später mitunter viel Lehrgeld bezahlen. Dasselbe gilt auch für die Auswahl der Partner – fehlt hier das kritische Auge, folgt der Misserfolg sehr oft direkt auf dem Fuße. Sie müssen außerdem das Risiko akzeptieren, dass Sie nur in einem geringen Maße Einfluss und Kontrolle auf die Filialen ausüben können. Sollte sich ein Franchisenehmer falsch verhalten, könnte dies auch das Image Ihres gesamten Unternehmens schädigen.

Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Franchisegeber

Damit Sie mit Ihrem Franchisesystem Erfolg haben, sollte alles stimmen. Nicht nur Ihr Konzept muss passen. Sie müssen zugleich in der Lage sein, Ihr Wissen weiterzugeben, Ihre Partner zu begeistern und zu motivieren. Dass Ihr System voll ausgereift sein muss, ehe Sie Ihre ersten richtigen Franchisenehmer ins Boot holen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Zudem können Sie nur dann ein erfolgreicher Franchisegeber werden, wenn Sie von dem Prinzip „Franchising“ voll und ganz überzeugt und sich der möglichen Nachteile bewusst sind.

Was muss ich nun tun?

  1. Lesen Sie sich nun alle Fakten zum Thema Franchising durch!
  2. Besuchen Sie anschließend mein Existenzgründerseminar!
  3. Erstellen Sie Ihren eigenen Businessplan!
Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.