Was muss ich bei der Akquise eines Mitgründers beachten?

Fehlt beim Volleyball der beste Spieler, können die Ziele des Teams nicht erreicht werden. Genau so ist es bei der Gründung eines Unternehmens. Es muss vorher genau durchdacht sein, ob man überhaupt einen Mitgründer zum erreichen der Ziele braucht. Vielleicht kann man sich die fehlenden Kenntnisse auch selber aneignen.

In der folgenden Darstellung verdeutliche ich, welche Arten von Mitgründern es gibt.

Die Mitgründer aus finanzieller Sicht beschreibe ich im Bereich, wo es zum Beispiel um Venture Kapital als Finanzierungsvariante geht.

Egal in welchem Bereich man welchen Mitgründer sucht, muss man dabei folgendes beachten:

1. Wo finde ich die Person ?

Um den passenden Mitunternehmer zu finden, besteht generell die Möglichkeit des Internets. In diversen Plattformen wie beispielsweise LinkedIn oder Xing, kann ein Gesuch aufgegeben werden. Natürlich kann man auch an realen Orten seinen Mitgründer suchen. Ob an Universitäten, durch Aushänge am schwarzen Brett oder der direkte Weg, indem man Networking - Events besucht. Lesen Sie jetzt unseren Artikel zum Thema “Wo finde ich den passenden Mitunternehmer?” und lernen Sie weitere Möglichkeiten kennen, um einen Mitgründer zu finden!

2. Zum ersten Kennenlernen einladen

Haben Sie nun eine Vorauswahl an Bewerbern getroffen, sollten sie zuerst telefonisch Kontakt zu den Personen aufnehmen, ihre Pläne kurz vorstellen und bei Interesse eine Einladung zum persönlichen Gespräch per Email oder Post verschicken. Wie Sie mit heiklen Situationen am Telefon am besten umgehen können, erklärt Ihnen ein weiterer Artikel im Gründerlexikon.

3. Das Vorstellungsgespräch

Hat man einen potenziellen Mitgründer gefunden, folgt nun das Vorstellungsgespräch. Damit erfolgreich gearbeitet werden kann, sollte die Chemie zwischen beiden Parteien stimmen. Im Vorfeld ist es wichtig sich Gedanken über die zu stellenden Fragen zu machen, denn nicht jede Frage ist erlaubt, zum Beispiel Fragen zum Thema Schwangerschaft und Religion. Um mehr über den Charakter der Person zu erfahren, können jedoch Fragen über sein Freizeitengagement und Hobbys gestellt werden.

Sehr wichtig sind aber auch Fragen, zu seinen persönlichen Zielen und Vorstellungen. Während des Gespräches ist es möglich mehr über den Bewerber durch seine Körpersprache zu erfahren.Trotz Nervosität des Bewerbers, sollte er den Blickkontakt zu Ihnen nicht verlieren. Hört er ihnen richtig zu und wartet Fragestellungen ab, deutet dies darauf hin, dass er bereit ist, sich mit großer Leidenschaft auf seine Aufgaben einstellen zu können. 

Durch welche Möglichkeiten, kann man den Mitgründer einschätzen?

  • Körpersprache
  • Gesprächsanteile prüfen
  • Fachliche und persönliche Kompetenz einschätzen
  • Lässt mich der Bewerber ausreden?
  • Gesprächstechniken benutzen
  • Fragetechniken nutzen
  • Auf Widersprüche achten

4. Seminare und Tests

Seminare über die Analyse der Persönlichkeit, aber auch Persönlichkeitstests können bei der Wahl des Mitgründers helfen. Lesen Sie sich unseren Artikel zum Neuro IPS Test durch, denn Ihr Verhalten wird das Unterbewusstsein gesteuert, auch im Marketing.

Persönlichkeitstests

  • Bambeck Master Profil
  • BIP - Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung
  • BIP- 6F - Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung-6Faktoren
  • MPA - MotivationsPotenzialAnalyse
  • MSA - MotivStrukturAnalyse
  • persolog Persönlichkeits-Profil
  • profilingvalues
  • Reflector Big Five Personality
  • Reiss Profile
  • VPA - Verhaltens-Profil-Analyse mit Zusatzmodul Job

5. Ziele analysieren

Grundsätzlich sollte man bei der Analyse von Zielen eine Unterscheidung in kurz- und mittel bis langfristige Ziele machen. Als erstes gilt es, die langfristigen Ziele festzulegen. Anschließend sollten die kurz- und mittelfristigen Ziele ermittelt werden, da Anhand dieser Ziele zukünftige Meilensteine für die nächsten 2 Jahre definiert werden können. Vergleicht man die Ziele mit seinem potenziellen Mitgründer und können bei Unstimmigkeiten Kompromisse eingegangen werden, sollte am Ende eine Win-Win-Situation bestehen. Es ist wichtig das beide Parteien sich einig sind, da sie durch dieses Ergebnis mehr Nutzen erzielen als würde keine Übereinstimmung herrschen. Bei Unstimmigkeiten wäre die Gründung nicht realisierbar. Hier gilt es, sich nach einem neuen potenziellen Mitgründer umzuschauen.

6. Probearbeit

Nach einem persönlichen Gespräch kann man mit dem potenziellen Mitgründer ein ca. 2-wöchiges Praktikum (Lesetipp: Praktikanten finden, so geht´s!) oder Probearbeit vereinbaren. Man lernt sich durch die Erledigung gemeinsamer Aufgaben besser kennen und bekommt ein Gefühl dafür, ob die Zusammenarbeit im Team passt und welche Arbeitsergebnisse geliefert werden können. Wie Sie Konflikte im Team frühzeitig erkennen, können Sie in unserem Artikel dazu lesen.

7. Vertrag

Bei der Schließung eines schriftlichen Gründervertrages, Mitunternehmervertrag oder GbR Vertrag, sollten primäre Vereinbarungen festgehalten werden. Darüber hinaus empfehle ich zwingend die Prüfung oder Beratung durch einen Rechtsanwalt vor Ort.

Hierzu einige Beispiele:

  • Was passiert, wenn einer der Gründer mit berechtigten Gründen ins Ausland zieht?
  • Was geschieht, wenn ein Gründer kündigt bzw. gekündigt wird?
  • Was passiert, wenn einer der Gründer das Unternehmen wieder verkaufen will?

Jede nicht getroffene Vereinbarung kann folglich zu hohen Anwaltskosten führen!

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.