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Aufgrund häufiger Fragen meiner Leser sowie aufgrund immer wieder auftretender Probleme bei Existenzgründungen möchte ich in der Checkliste einen separaten Abschnitt zu den Werbemöglichkeiten und den Werbeformen anbieten. Unterhalb dieses Schrittes in der Checkliste erhalten Sie eine umfangreiche Liste von Werbemöglichkeiten und Werbeformen, sodass Sie Ihre favorisierten Werbeformen auswählen können.
Wie Sie sehen werden, existiert eine Vielzahl an Werbemöglichkeiten und -formen. Für welche Sie sich letztlich entscheiden, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: Ihrem Budget und Ihrer Zielgruppe bzw. Ihrem Geschäftsmodell.
Was Marketing kosten darf, haben wir bereits besprochen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden Sie auch detailliert Ihr Marketingbudget ermitteln. Doch bereits jetzt werden Sie sicherlich eine grobe Richtschnur haben, was Sie in etwa für Werbung ausgeben könnten. Sie werden wissen, ob Sie nur 100 Euro oder 50.000 Euro dafür zur Verfügung haben.
Denn das Werbebudget schränkt auch ihre Werbemöglichkeiten ein. Als Existenzgründer werden Sie höchstwahrscheinlich nicht die finanziellen Mittel haben, um bei Pro7 oder RTL Fernsehwerbung zu schalten. Allerdings dürfte es wohl in den allermeisten Fällen für ein paar Visitenkarten reichen.
Den zweiten Aspekt, den Sie beachten sollten, ist Ihre Zielgruppe. Auch damit haben Sie sich bereits auseinandergesetzt. Wenn Ihre Zielgruppe vornehmlich aus jungen Menschen besteht, macht es in den seltensten Fällen Sinn, in einer regionalen Tageszeitung zu werben. Dafür aber umso mehr online oder in einer Zeitschrift für junge Leute. Unser E-Book “Konventionelle Werbemittel für Existenzgründer” geht näher darauf ein, welche Werbeform für Ihre Zielgruppe passend ist.
Neben den beiden genannten Punkten, spielen natürlich noch weitere Aspekte eine Rolle. Zum Beispiel sollten Sie sich in diesem Zusammenhang mit dem AIDA Prinzip auseinandersetzen.
Das AIDA Prinzip beschreibt die grundlegenden Aufgaben, die eine Werbung erfüllen muss, um erfolgreich zu sein. Die Anfangsbuchstaben des AIDA Prinzips stehen dabei für die vier verschiedenen Phasen einer erfolgreichen Werbestrategie:
Attention steht dabei für Aufmerksamkeit und bedeutet, dass zunächst Aufmerksamkeit des potentiellen Kunden durch bestimmte optische oder akustische Mittel geweckt werden soll. Die Aufmerksamkeit kann auf unterschiedliche Weise geweckt werden, wie es in den vier Säulen des Marketingmix beschrieben ist. Zum einen über einen außerordentlich niedrigen Preis, zum anderen aber auch aufgrund der gestalteten Verpackung oder durch die benutzten Werbemittel und Werbeträger.
Interest steht für das Interesse, welches durch die Werbung beim Kunden hervorgerufen werden soll. Hat der potentielle Kunde also erst einmal dem Produkt seiner Aufmerksamkeit geschenkt, geht es nun darum, das Interesse zu wecken. Durch Beschreibungstexte, Optik und andere Elemente soll durch das geweckten Interesse am Ende selbstverständlich das Produkt verkauft werden.
Desire steht für das Verlangen, welches beim Kunden an dem beworbenen Produkt hervorgerufen wird. Mit anderen Worten kann man Desire auch als den Besitzwunsch bezeichnen.
Action steht letztendlich für die Kaufhandlung, die eine erfolgreiche Werbestrategie beim Kunden auslösen soll.
Auf den nächsten Seiten werden Sie eine ganze Reihe an Werbemöglichkeiten und Werbeformen finden. Wie bereits erwähnt, wird nicht jede für Sie Sinn machen. Konzentrieren Sie sich also auf die Werbemöglichkeiten, die einerseits in ihr finanzielles Budget passen und andererseits auch auf ihre Zielgruppe gerichtet sind. Tappen Sie aber nicht in die Falle, an dieser Stelle zu viel Geld zu sparen!
Die erfolgreichsten Unternehmen der Welt sind vor allem deshalb so erfolgreich, weil sie viel Zeit und Kapital in Werbung investieren. Wenn es zielgerichtet ist, darf es ruhig etwas mehr kosten. Schauen Sie sich daher beispielsweise auch mal den Punkt “Kinowerbung” an. Vielleicht sind die Kosten dafür gar nicht so hoch, wie Sie vermuten.
Existenzgründer gehen die Werbung leider oft durch mangelndes Know-how eher zufällig und wenig zielgerichtet an. Dabei passieren Fehler, die sie viel Geld kosten, während sich der Werbeeffekt in Grenzen hält. Wir zeigen Ihnen, welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten!
Fehler 1: Branchenbücher
Branchenbucheinträge sind vor allem eines: teuer! Besonders wenn Hervorhebungen wie Umrandungen oder gar größere Anzeigen geschaltet werden, wird man schnell Jahresbeträge im vierstelligen Bereich los. Werbeeffekt haben jedoch gedruckte Branchenbücher so gut wie keinen, da kaum mehr jemand ein solches benutzt – heutzutage läuft das meiste über das Internet.
Tipp: Sie müssen auf den Eintrag im Branchenbuch nicht verzichten – beschränken Sie sich aber besser auf den gewöhnlich kostenlosen Basiseintrag. Kostenpflichtige Einträge sollten Sie höchstens in Internetplattformen wie „Wer liefert was?“ schalten, die nachweislich sehr viele Besucher haben und tatsächlich eine Größe in Ihrer Branche darstellen.
Fehler 2: Spenden ohne Werbenutzen
In kulturelle, sportliche, religiöse oder gemeinnützige Projekte aus der Region zu investieren, ist rein aus Marketingsicht eine nützliche Angelegenheit. Wenn Sie jedoch reine Geldspenden leisten, nutzt Ihnen Ihr Engagement für Ihre Außenwirkung, denn außer dem Vorstand des jeweiligen Vereins erfährt niemand davon.
Tipp: Vermeiden Sie reine Spenden und gehen Sie stattdessen zum aktiven Sponsoring über. Bezahlen Sie der Jugendfußballmannschaft einen neuen Satz Trikots – selbstverständlich mit Ihrem Werbedruck auf dem Rücken – oder unterstützen Sie die Teilnehmer an einem Faschingsumzug mit Material für den Wagenbau. So tun sie etwas für Projekte in Ihrer Region und sorgen aber auch dafür, dass viele andere Menschen davon erfahren.
Fehler 3: Unnötig teure Webseite
Als modernes Unternehmen benötigen Sie natürlich eine Webseite. Was Sie allerdings nicht benötigen, ist eine teure Webseite, die allerlei unnütze Spielereien wie nervige Intros und Animationen in petto hat. Solche Extras sind sehr teuer und bringen Ihnen kaum Mehrwert.
Tipp: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Webseite ihren Zweck erfüllt – aber auch nicht mehr. Der Interessent soll sich darüber informieren können, welche Leistungen Sie bieten, eventuell Serviceinformationen abrufen können und auch die Kontaktaufnahme sollte möglich sein. Besonders für kleinere Unternehmen reicht ein solcher Webauftritt völlig.
Fehler 4: Wenig zielgerichtete Anzeigenwerbung
Anzeigenwerbung können Sie in vielen Medien schalten, von der Schülerzeitung bis hin zur überregionalen Tageszeitung. Anzeigen, in denen Sie einfach nur Ihr Firmenlogo und Ihre Leistungen abdrucken lassen, bringen Ihnen so gut wie gar nichts. Nicht nur, dass solche Anzeigen kaum jemand aufmerksam liest, tauchen sie meist auch noch auf derselben Seite wie die Werbung Ihrer Konkurrenz auf.
Tipp: Schalten Sie nur dann Anzeigen, wenn Sie tatsächlich etwas Besonderes zu bewerben haben, beispielsweise ein Menü zum Valentinstag in einem Restaurant oder der Sommerschlussverkauf im Bekleidungsgeschäft. Nutzen Sie außerdem Anzeigendienste im Internet wie Google Adwords oder Facebook Anzeigen, um zielgerichteter und mit möglichst geringem Streueffekt werben zu können.
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.