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Wenn ein Kunde bei einem Gutschein von Groupon zugreift möchte er damit vor allem eines: Sparen, sparen, sparen. Nun, sparen kann er nur, wenn jemand anderes auf sein Geld verzichtet – und das sind in diesem Spiel Sie. Da natürlich auch Groupon Aufwendungen hat, beispielsweise für die Abwicklung der Deals, will dieses Unternehmen ebenfalls etwas vom Kuchen abhaben. Sie sehen, so bleibt schnell nicht mehr allzu viel übrig und Sie müssen wirklich ganz genau kalkulieren, damit Sie aus dem GutscheinDeal wenigstens mit einem Nullsummenspiel herausgehen.
Gutscheine sind besonders im Einzelhandel üblich und häufig und dort ein Instrument der Verkaufsförderung. Sie sollen die Kundenbindung erhöhen und den Kunden ins Geschäft zurückbringen.
Wird der Gutschein gegen Geld erworben und später von seinem Inhaber verwendet, so ist er in der Buchhaltung wie eine erhaltene Anzahlung zu behandeln. Die hierbei relevanten Buchungsverfahren finden sich unter dem Stichwort Vorzahlung.
Wird er kostenlos abgegeben, so handelt es sich um einen Preisnachlass. Preisnachlässe werden überhaupt nicht selbständig gebucht, sondern als Minderung des eigentlichen Verkaufspreises behandelt. Beachten Sie auch Gutscheine im Zusammenhang mit Betriebsausgaben des Unternehmers.
Nehmen wir folgendes beispielhafte Szenario als Maßgabe für unser Rechenbeispiel:
Sie betreiben ein gutbürgerliches Restaurant. Ihr Gutschein beinhaltet, dass zwei Personen ein romantisches Candlelight-Dinner mit vier Gängen verleben können. Der Preis von eigentlich 70 Euro wird um 50 Prozent gesenkt, sodass der Gutschein 35 Euro kostet und 70 Euro wert ist.
Groupon berechnet gewöhnlich eine Vermittlungsprovision in Höhe von rund 50 Prozent (die genaue Gebühr kann leicht abweichen). Wir rechnen der Einfachheit halber mit 50 Prozent. Sie müssen nun folgende Rechnung aufstellen
Wert des Gutscheins 70,00 Euro
Ersparnis des Käufers - 35,00 Euro
35,00 Euro
50% Provision Groupon zzgl. USt 20,83 Euro
Verbleibend 14,17 Euro
In diesem Fall würden Ihnen gerade einmal 14,17 Euro übrig bleiben, um ein Vier-Gänge-Menü für zwei Personen zu kochen, zu servieren und Ihren Betrieb am Laufen zu halten. Dass wir da über einen Gewinn nicht mehr zu sprechen brauchen, dürfte klar sein. Denken Sie nicht nur an die Materialkosten, sondern auch an die anfallenden Personalkosten. Wichtig ist, dass Ihr Gutschein zumindest kostendeckend ist, damit Sie nicht zu sehr draufzahlen.
Der Gewinnausfall ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, der dennoch meist komplett vergessen wird. Viele Unternehmer, die einen Deal angeboten haben, sind in den folgenden Monaten völlig ausgebucht, um all die Gutscheinkäufer zufriedenzustellen.
Bleiben wir einmal kurz bei unserem Restaurant-Beispiel. Wenn nun ein Pärchen ins Restaurant kommt uns seinen Gutschein einlöst, bringt es dem Unternehmen einen Umsatz von 14,17 Euro (und mit etwas Glück noch ein wenig Getränkeumsatz). Zeitgleich könnte aber genau an diesem Platz ein Pärchen sitzen, das das ursprüngliche Candlelight-Dinner gebucht hat und Ihnen 70 Euro eingebracht hätte. Damit Sie Ihren GutscheinDeal auch erfüllen können, sollte Ihr Unternehmen in der Lage sein, diesen Gewinnausfall zu überbrücken.
Manche Unternehmer versprechen sich von einer Teilnahme bei Groupon eine Erhöhung ihrer Liquidität. Sie gehen davon aus, dass Groupon ihren Anteil am Erlös aus dem Gutscheinverkauf nach dem Ende des Verkaufs ausbezahlt. Dies ist aber nicht korrekt. Das Geld wird erst ausgezahlt, wenn ein Gutschein eingelöst und durch den Unternehmer bei Groupon eingereicht wird.
Die Folge davon ist außerdem, dass Groupon auch den gesamten Verkaufspreis einstreicht, wenn ein Kunde seinen Gutschein überhaupt nicht einlöst.
Natürlich kommt auch immer wieder die Frage nach Erfahrungen mit den GutscheinDeals von Groupon hoch. Teilweise hört man eher negative Berichte. Dabei gibt es auch zahlreiche positive Erfahrungen, nur wird über sie nicht annähernd so häufig gesprochen.
… ging vor einiger Zeit durch die Presse. Ein Restaurantbesitzer hatte ein luxuriöses Frühstücksbuffet zu einem ziemlichen Spottpreis angeboten. Seine Kalkulation basierte auf der Rechnung, dass er seine Plätze zu 2/3 an normal-zahlende Gäste und 1/3 an Gutscheinkunden vergeben wollte. Allerdings wurden dann so viele Gutscheine verkauft, dass dem Unternehmens für die Erfüllung aller Einlösewünsche nichts anderes übrig blieb, als wesentlich mehr Plätze an Gutscheinkunden zu vergeben – und schon geriet die komplette Rechnung ins Wanken. Er musste die Qualität des Buffets enorm herunterfahren, um finanziell die Öffnung des Restaurants überhaupt noch stemmen zu können. Die Folge: Er ist nun nicht nur finanziell mehr oder weniger ruiniert, sondern hat sich auch noch jede Menge negative Mundpropaganda eingefangen, da die Gäste von der Qualität und Auswahl des „luxuriösen“ Frühstücks so gar nicht zufrieden waren.
Dieser Fall zeigt eines ganz deutlich: Bei der Kalkulation eines GutscheinDeals sollte alle Risiken einbezogen werden – und seien sie noch so unwahrscheinlich. Ansonsten verkehren sich die Vorzüge des Systems ins Gegenteil.
Unser Tipp: Wenn Sie einen Gutscheindeal planen, sollten Sie Grouponauf die Möglichkeit ansprechen, die Anzahl der zu verkaufenden Gutscheine zu beschränken. Dies ist durchaus möglich: Der Deal endet dann im Zweifelsfall schon vor Ablauf von 24 Stunden, nämlich wenn die vorgegebene Anzahl verkauft wurde. So wissen Sie schon vorher genau, wie viele Gutscheinespäter auf Sie zukommen werden.
Zahlreiche Unternehmen konnten von ihrem Groupon GutscheinDeal durchaus profitieren. Von einigen berichtet diese Reportage von ARD/plusminus mit dem Titel „Rabatte im Internet – Sparen in der eigenen Stadt“:
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Für Unternehmen bieten die Gutscheine eine einmalige Gelegenheit, neue Stammkunden zu generieren. Damit dies gelingt, müssen die Gutscheinkunden aber natürlich auch überzeugt werden. Wer hier nicht zufriedengestellt wird, wird die Leistung weder weiterempfehlen noch selber wiederkommen und das Ziel der Aktion wäre verfehlt.
Unser Tipp: Damit Ihr GutscheinDealzu einem Erfolg werden kann, sollten Sie sich bereits im Vorfeld folgende Fragen stellen:
Groupon wird von Unternehmern sicherlich wesentlich häufiger als Element des Marketings als zum Einkaufen genutzt. Auch Ihnen steht diese Möglichkeit der Werbung durchaus offen. Damit Sie jedoch eine fundierte Entscheidung darüber treffen können, ob Sie über Groupon Gutscheine anbieten möchten, sollten Sie sowohl die Vorteile als auch die Nachteile einer solchen Plattform kennen.
Groupon GutscheinDeals können ein wirksames Mittel für die Werbung sein – wenn man sie richtig nutzt. Folgende Vorteile kann die Zusammenarbeit mit Groupon für Sie haben:
Wir möchten Ihnen aber auch nicht verschweigen, dass Groupon GutscheinDeals nicht nur positive Seiten aufweisen. Kalkulieren Sie folgende Nachteile mit ein:
Groupon konzentriert sich mit seinen Gutscheinen vor allem auf die Bereiche Reisen, Wellness, Kulinarisches und Beauty. Immer wieder sind jedoch auch Dienstleistungen dabei, die nichts mit der persönlichen Unterhaltung zu tun haben, sondern tatsächlich auch von Unternehmern genutzt werden können.
Ich gebe Ihnen zwei Beispiele:
gibt es beispielsweise professionelle Malerarbeiten oder einen kompetenten Notebook-Check mit Reinigung zu kaufen – jeweils für weniger als die Hälfte des eigentlichen Preises. So können auch Unternehmer bei Groupon wahre Schnäppchen machen. Alles was Sie dafür tun müssen, ist regelmäßig reinzuschauen, welche aktuellen Deals vorhanden sind.
Übrigens gibt es bei Groupon auch häufig Gutscheine für Onlineshops. So können Sie auch günstig Waren oder Anlagegüter beschaffen und dabei bis zu 90 Prozent sparen.
Wenn Sie bei Groupon für geschäftliche Zwecke Gutscheine erwerben, benötigen Sie natürlich auch einen Nachweis für das Finanzamt, sonst ist der Ansatz der Kosten als Betriebsausgabe nicht möglich. Genau das stellt sich jedoch in der Praxis als ein wenig problematisch heraus. Sie kaufen Ihren Gutschein zwar oberflächlich bei Groupon. Genau genommen ist Groupon aber nur als Vermittler zwischen Ihnen und dem Herausgeber der Gutscheine tätig. Groupon vereinnahmt zwar die Entgelte für die Gutscheine, leitet diese aber später an den Ausgeber der Gutscheine weiter. Dementsprechend erhalten Sie von Groupon auch keine Rechnung mit ausgewiesener Umsatzsteuer.
Diese Rechnung müssen Sie bei der Einlösung des Gutscheins von dem Unternehmen erhalten, das den Gutschein ausgegeben hat. Das ist grundsätzlich kein Problem. Allerdings haben Sie auf Ihrem Konto zunächst eine Ausgabe, für die Sie keine Rechnung vorweisen können. Angenommen, Sie kaufen Ihren Gutschein zumJahresende, fehlt Ihnen unter Umständen ein Beleg für dieSteuererklärung, wenn Sie den Gutschein erst ein halbes Jahr später einlösen.
Unser Tipp: Halten Sie bis zu diesem Zeitpunkt am besten einen Ersatzbeleg bereit, beispielsweise einen Ausdruck der Zahlung via Paypal, auf der auch die wichtigsten Details festgehalten sind. Sobald Sie die letztendliche Rechnung erhalten haben, tauschen Sie die Belege aus.
Im Folgenden lesen Sie einen Erfahrungsbericht von Alexander Hupe von endlichzuhause.de, den er uns im Rahmen eines Interviews gab:
Sabine Hutter
Herr Hupe, vielen Dank, dass Sie sich für ein kurzes Interview zur Verfügung stellen. Sie haben bereits einmal die Dienste von Groupon in Anspruch genommen. Zunächst einmal würden unsere Leser sicherlich gerne erfahren, welche Produkte Sie über Groupon angeboten haben?
Alexander Hupe
Wir sind ein Onlineshop für Geschirr, Besteck, Dekorations- und Küchenartikel.
Sabine Hutter
Man hat in der Vergangenheit bereits des Öfteren von Fällen gehört, in denen sich Unternehmer durch die Ausgabe von Gutscheinen über Anbieter wie Groupon völlig übernommen haben und aus Kapazitätsgründen kaum mehr in der Lage waren, die vielen Kundenforderungen zu erfüllen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Groupon gemacht?
Alexander Hupe
Wir haben ca. 550 Gutscheine in 24 Stunden verkauft, ca. 100 bis 150 Stück wurden in der ersten Woche eingelöst. Logistisch hat das bei uns keine Probleme verursacht. Einzig unser Webserver war unmittelbar nach Erscheinen des Gutscheins eine Stunde lang überlastet. Man muss bei interessanten Gutscheinen hier mit mehr als 20.000 Visits / Stunde rechnen.
Sabine Hutter
Hat sich für Sie die Teilnahme bei Groupon auch finanziell gelohnt oder war es mehr ein Minusgeschäft, um den Bekanntheitsgrad Ihres Onlineshops zu erhöhen?
Alexander Hupe
Die Gutscheine waren für uns definitiv ein Minusgeschäft, der Gutschein lautete über 50 Euro und kostete den Kunden 25 Euro. Der Großteil der Bestellungen belief sich auch auf 50 bis 55 Euro - dadurch konnte der 50%ige Rabatt schwer ausgeglichen werden. Allerdings ist natürlich die Reichweite der Gutscheinportale beachtlich, für das Branding sind solche Gutscheine sicher lohnenswert.
Sabine Hutter
Würden Sie Existenzgründern die Teilnahme bei Groupon empfehlen? Warum?
Alexander Hupe
Für einen neuen, noch nicht am Markt etablierten (Nischen-)Shop wird es schwierig sein, überhaupt von den Gutscheinportalen angenommen zu werden. Man sollte sich bewusst sein, dass recht hohe Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich auf einen zukommen können. Mit diesem Betrag kann man eine Menge Adwords schalten oder ein schönes Partnerprogramm installieren.
Will der Gründer jedoch eine Marke etablieren und in kurzer Zeit eine hohe Aufmerksamkeit erlangen, ist ein Gutschein sicher nicht uninteressant.
Sabine Hutter
Herr Hupe, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Für unsere Leser wird es mit Sicherheit sehr interessant sein, zu lesen, wie ein Groupon GutscheinDeal in der Praxis ablaufen kann.