Richtig argumentieren: Kundennutzen in 5 Schritten herausstellen

Natürlich sind Sie von Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung überzeugt. Bleiben die Umsätze dennoch hinter den Erwartungen zurück? Fragen Sie sich wie so viele andere Existenzgründer, wie Sie Ihre Kunden von Ihren Produkten überzeugen? Das Zauberwort lautet: Kundennutzen! Wie Sie diesen finden, ihn klar formulieren und kommunizieren und so Ihre Umsätze nachhaltig steigern, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag.

Definition der Nutzenarten – was ist das überhaupt?

Als Kundennutzen bezeichnet man den einen wichtigen Grund, aus dem sich der Kunde dafür entscheidet, Ihr Produkt zu kaufen. Um zu verstehen, was es damit auf sich hat, müssen wir zunächst einige Begriffe und Definitionen klären:

  • Grundnutzen: Jedes Produkt hat einen Grundnutzen. Gemeint ist damit die grundsätzliche Funktion des Artikels. Jedes Konkurrenzprodukt weist den gleichen Grundnutzen auf.
  • Zusatznutzen: In der Regel bieten Produkte oder Dienstleistungen dem Kunden einen weiterführenden Nutzen, der über den Grundnutzen hinausgeht. Diese Zusatznutzen können als Verkaufsargumente fungieren. Meist bietet der Wettbewerb den Kunden allerdings ähnliche Funktionen. Siehe auch Wettbewerbsanalyse! Gemeinsam mit dem Grundnutzen ergibt der Zusatznutzen den Gesamtnutzen. Der Zusatznutzen unterteilt sich in den Geltungsnutzen und den Erbauungsnutzen. Der Geltungsnutzen bezieht sich auf die sozialen Produktmerkmale, etwa das Prestige, das vom Kauf und Besitz eines Artikels ausgeht. Der Erbauungsnutzen hingegen geht aus den ästhetischen Merkmalen hervor, etwa der Form oder dem Geruch eines Produkts.
  • Alleinstellungsmerkmal (Unique-Selling-Proposition, USP): Auch das Alleinstellungsmerkmal ist einer der Zusatznutzen. Zum USP werden Zusatznutzen für den Kunden jedoch, wenn nur Ihr Produkt dieses Merkmal aufweist, im Gegensatz zu den Produkten anderer Unternehmen.

Kundennutzen Beispiel

So könnte der Kundennutzen am Beispiel eines sensitiven Hundefutters auf Basis biologischer Bestandteile aussehen:

Nutzen für den Kunden

Kundennutzen Beispiel

Grundnutzen

Der Kunde kann seinen Hund ernähren.

Zusatznutzen

Dank spezieller Inhaltsstoffe ist das Futter auch für Hunde mit Erkrankungen oder Unverträglichkeiten geeignet.

Alleinstellungsmerkmal

Durch die Verwendung biologischer Bestandteile versorgen die Kunden ihre Tiere mit gesundem Futter und dem guten Gefühl, sie optimal zu ernähren.

Viele Existenzgründer scheitern bei ihrer Vermarktung nicht nur daran, dass sie die Alleinstellungsmerkmale ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung nicht kennen. Oft besitzen sie schlichtweg keinen USP, etwa wenn sich der Gesamtnutzen ihres Angebots für den Kunden nicht ausreichend von dem der Wettbewerber unterscheidet.

In jedem Fall können Sie den Kundennutzen bei der Beeinflussung der Kaufentscheidung nur dann ansprechen, wenn Sie den Unterschied zwischen Produktvorteilen und Nutzen verstehen:

Der Kundennutzen spricht die Emotionen des Kunden an, während Produktvorteile rein die rationale Entscheidung, die wichtigsten Bedürfnisse aus Kundenperspektive ansprechen.

Kundennutzenanalyse: Nutzen finden und formulieren in fünf Schritten

Ehe Sie den Kundennutzen gezielt für Ihr Marketing nutzen können, müssen Sie diesen herausarbeiten. Dafür folgen Sie als Verkäufer diesen Schritten der Kundennutzenanalyse:

1. Schritt: Produktmerkmale zusammenstellen

Was macht Ihr Produkt für den Kunden aus? Stellen Sie alle Merkmale zusammen. Gemeint sind neben Farben, Formen und Größen auch technische Produktmerkmale und Funktionen, die ein Kundenbedürfnis erfüllen könnten. Diese Informationen sind für den Kunden nicht nur eine wichtige Grundlage für die Kaufentscheidung, sondern auch die Basis für die Kundennutzenanalyse Ihres Unternehmens.

Beispiel: In den technischen Produktmerkmalen eines Kühlschranks steht, dass dieser eine Lautstärke von nur 33 dB aufweist.

2. Schritt: Produktvorteile herausarbeiten

Leiten Sie aus den Produktmerkmalen die Vorteile des Produkts für den Kunden ab. Der Verkäufer kann diese Produktvorteile im Verkaufsgespräch nutzen, um dem Gegenüber den Produktnutzen aufzuzeigen.

Beispiel: Mit der Angabe 33 dB kann der Laie nichts anfangen. Wohl aber mit dem Hinweis, dass der Kühlschrank verglichen mit ähnlichen Geräten besonders leise ist.

Man könnte sagen: Übersetzen Sie die technischen Merkmale des Artikels in Vorteile, die aus der Sicht des Kunden relevant sind.

3. Schritt: Produktnutzen für den Kunden herausarbeiten

Jetzt kommt die eigentlich entscheidende Überlegung: Übersetzen Sie die Produktvorteile in einen Nutzen. Dazu müssen Sie sich in die Perspektive des Käufers versetzen und überlegen: Wodurch ließe er sich davon überzeugen, Ihr Produkt zu kaufen? Welche Produktvorteile befriedigen seine Kundenbedürfnisse?

Beispiel: Ein leiser Kühlschrank ist zwar bereits ein Nutzenargument. Die Information, dass der Kunde diesen Kühlschrank problemlos in einer offenen Wohnküche aufstellen kann, ohne davon gestört zu werden, beeinflusst die Kaufentscheidung aber deutlich mehr und befriedigt ein Kundenbedürfnis (Wunsch nach mehr Ruhe).

4. Schritt: Kundenbedürfnisse erfassen

Finden Sie heraus, was Ihre Kunden bewegt, welche Bedürfnisse sie haben und von welchen Produktmerkmalen sie besonders profitieren würden. Für die Kundennutzenanalyse stehen Ihnen als Verkäufer mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Beobachten Sie Ihre Kunden. Ob Wohnsituation, Körpersprache oder Auftreten, alle Details können für Ihre Absatzwirtschaft wertvolle Informationen bedeuten.
  • Stellen Sie als Verkäufer gezielt Fragen, um die Bedürfnisse Ihrer Kunden zu ermitteln.
  • Führen Sie in einer größeren homogenen Zielgruppe Befragungen zu den Motiven und Bedürfnissen Ihrer Kunden durch.

5. Schritt: Kundennutzen formulieren und kommunizieren

Sobald Sie herausgearbeitet haben, auf welchen Nutzen es für Ihre Kunden ankommt, sollten Sie dieses Wissen für Ihren Vertrieb nutzen. Richten Sie Ihr gesamtes Marketing und Ihre Vertriebsstrategie an Ihren verkaufsstarken Argumenten aus. Diese können Sie im individuellen Verkaufsgespräch ebenso verwenden wie in großangelegten Marketingkampagnen.

Nutzen Sie immer die Sie-Perspektive!

Mit Formulierungen wie „Wir bieten ..." oder „Wir haben ... entwickelt." heben Sie sich nicht von der Konkurrenz ab und erzielen kaum Erfolge bei Ihren Kunden. Denn so konzentrieren Sie sich rein auf die Produktmerkmale oder die Eigenschaften Ihres Unternehmens statt auf den Kunden. Setzen Sie lieber auf die Sie-Perspektive. Verwenden Sie Formulierungen, wie „So sparen Sie ...", „Damit erhöhen Sie ...", „So verbessern Sie ..." usw. Diese verdeutlichen dem Kunden, welchen individuellen Nutzen er von einem Produkt oder Ihrem Unternehmen hat. Außerdem sollten Sie konkrete Beispiele aufzeigen und nicht einfach auf eine Optimierung der Kosten hinweisen.

Häufige Fragen und Antworten zum Kundennutzen

Gibt es Beispiele für den Kundennutzen?

Der individuelle Kundennutzen hängt von den Merkmalen und Vorteilen Ihres Produkts oder auch von Eigenheiten Ihres Unternehmens ab. Typische Beispiele sind:

  • finanzielle Ersparnis (nicht zwingend durch den günstigsten Preis, sondern etwa auch indirekt über eine längere Lebensdauer)
  • Zeitersparnis
  • Prestige und Image für den Kunden (z. B. bei Luxusartikeln)
  • mehr Sicherheit
  • nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen
  • das angenehme Gefühl, gut aufgehoben zu sein

Warum ist der Kundennutzen für Unternehmen wichtig?

In ausnahmslos jedem Bereich des Vertriebs ist die Kommunikation des Kundennutzens von entscheidender Bedeutung. Ob Verbraucher oder Geschäftskunde, er entscheidet sich nicht für einzelne Produktmerkmale, Vorteile oder technische Daten. Er kauft den Nutzen. Kennt er diesen nicht, kauft er auch das Produkt nicht.

Handbuch zum Kundennutzen – Erfolgreich vermarkten und verkaufen

Als Ergebnis einer Blogparade hat Dr. Kerstin Hoffmann ein 106-seitiges E-Book zusammengestellt, das wichtige Fragen rund um den Kundennutzen beantwortet. Informieren Sie sich über Themen wie:

  • Warum kaufen Kunden?
  • Definition Kundennutzen
  • Kundennutzen: Bitte nicht mit der Brechstange
  • 5 Schritte, um überzeugende Kaufargumente zu entwickeln
  • Kundennutzen oder warum Ihr Produkt die Welt verbessern sollte
  • Kundennutzen heißt, dem Kunden nutzen

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Was ist eine Kundennutzen-Matrix?

Bei einer Kundennutzen-Matrix handelt es sich um eine Methode, die von den Professoren Chan Kim und Renée Mauborgne entwickelt wurde. Sie beruht darauf, dass jeder Käufer mehrere Prozessschritte durchläuft, während er ein Produkt kauft und nutzt. Diese Phasen können unterschiedliche Ausprägungen des Kundennutzens hervorrufen, etwa bei einer Hotelbuchung, die von der Vorinformation über die Buchung bis hin zum Check-in, der Übernachtung und dem Frühstück unterschiedliche Berührungspunkte bietet.

Die Kundennutzen-Matrix sieht auf der x-Achse die Phasen des Kundenerlebnisses vor, auf der y-Achse hingegen die Möglichkeiten, dem Kunden einen Nutzen zu verschaffen.

  1. Analysieren Sie das Kaufverhalten Ihrer Zielgruppe!
  2. Prüfen Sie, wie Sie Ihren Marketing-Mix anpassen müssen, um dem Kunden den Produktnutzen näherzubringen.
  3. Stärken Sie als Verkäufer die Kundenbindung, indem Sie auf die Befriedigung seiner Bedürfnisse achten.
  4. Holen Sie sich meine 13 Tipps für Ihre Verkaufsverhandlungen!
Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.