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Als Selbstständiger können Sie Ihren Stundensatz selbst festlegen. Klingt irgendwie gut. Ist aber gar nicht so einfach. Einerseits soll der Stundensatz so hoch wie möglich sein. Andererseits muss er aber auch für den Kunden attraktiv und an die Marktsituation angepasst werden.
Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Stundensatz berechnen können, welche Faktoren unbedingt mit einfließen sollten und vor allem auch, wie Sie die Kalkulation eines Stundensatzes automatisieren können.
Sie erhalten lebenslangen Zugriff auf einen professionellen Stundensatz Rechner in Excel:
Der Stundensatz Rechner ist mehr als nur eine Excel Formel zur Berechnung eines erforderlichen Einkommens pro Monat. Sie erhalten hier Zugriff auf einen kleinen Controlling-Bereich.
Große Unternehmen beschäftigen ganze Abteilungen dafür, den richtigen Verkaufspreis ihrer Produkte oder den optimalen Stundenverrechnungssatz ihrer Dienstleistung zu berechnen.
Als Einzel- oder Kleinunternehmer können Sie sich das natürlich nicht leisten. Die Wichtigkeit des Preises - denn darum dreht sich alles in Ihrem Unternehmen - sollten Sie dennoch beachten.
Der durchschnittliche Stundensatz eines Selbstständigen in Deutschland lag laut einer Studie im Jahr 2018 bei 73,– € (für Dienstleister). Auch wenn die Zahl hoch aussieht, so ist sie doch absolut realistisch, wie wir noch sehen werden.
Die Automatisierung, um den perfekten Stundensatz zu ermitteln, kann daher bares Geld sparen. Überlegen Sie mal, wie viel Wert eine Stunde Ihrer Arbeit hat. Mit einem professionellen Excel-Stundensatzrechner errechnen Sie schnell, einfach und zuverlässig Ihren optimalen Stundenverrechnungssatz.
Abhängig von den Branchen, in denen Sie tätig sind, kann das Stundensatz berechnen einfach oder komplex sein. Ein Freelancer, der immer wiederkehrende Aufgaben erledigt, wobei die Tätigkeiten sich immer wieder ähneln, wird recht schnell einen passablen Stundenlohn für sich ausrechnen können.
Ein Handwerker dagegen, der ständig andere Kundenprobleme lösen, mit Material kalkulieren muss und möglicherweise sogar Arbeitnehmer beschäftigt, hat bei der Berechnung deutlich mehr Aufwand. Für diese Berufsgruppe eignet sich ein professioneller Stundensatzrechner.
Der Stundensatz wird auch Stundenverrechnungssatz genannt. Die Berechnung geschieht gewöhnlich in 4 Schritten.
Zunächst müssen Sie alle Kosten, Aufwendungen und Belastungen zusammentragen, die letztlich durch den vom Kunden zu zahlenden Stundensatz finanziert werden sollen.
Wenn möglich, sollten Sie bereits jetzt ein Großteil oder sogar alle notwendigen Zahlen durch Kostenvoranschläge, das Bankgespräch, Ihre Überlegungen im Bereich Marketing und Ihre Kooperationen, sowie dem Auslandsgeschäft zusammengetragen haben. Die Berechnung sieht dann wie folgt aus:
= Gesamtkosten
Berechnung der Arbeitstage pro Jahr
Tage im Jahr
- Samstage und Sonntage
- Feiertage
- Urlaubstage
- Ausfalltage durch Krankheit o. Ä.
= tatsächliche Arbeitstage (Nettoarbeitstage)
Berechnung der fakturierbaren Stunden pro Mitarbeiter
Anzahl Arbeitsstunden pro Tag
= tatsächliche Arbeitstage x Stunden pro Tag
- Zeitverlust / nicht Auslastung
= Nettoarbeitsstunden pro Mitarbeiter und Jahr
Berechnung der fakturierbaren Stunden pro Jahr
Nettoarbeitsstunden pro Mitarbeiter und Jahr
x Anzahl Personen
Im Bild unten ist ein Ausschnitt aus einer professionellen Software zur Berechnung des Stundensatzes zu sehen. Dort geben Sie lediglich die Annahmen oder vorhandenen Werte ein. Der Rest wird automatisch berechnet.
Sie können mit dem Tool auch ein wenig herumspielen, um zu sehen, wie sich zum Beispiel die Erhöhung von Krankheitstagen Ihrer Angestellten auf den Stundensatz auswirkt.
Stundenverrechnungssatz = Kosten des Unternehmens: fakturierbare Stunden
Gewinnzuschläge sowie Preisnachlässe
Zuschläge sollten sich an den üblichen Branchenzuschlägen orientieren. Berücksichtigen Sie ggf. Zuschläge für gewährte Rabatte, Skonti oder Boni!
Ermittelter Stundenverrechnungssatz
+ Gewinnzuschlag
+ Skonto, Rabatt, Bonus
= Verrechnungsstundensatz netto
Umsatzsteuer
Verrechnungsstundensatz netto
zzgl. Umsatzsteuer
= Verrechnungsstundensatz brutto
Angestellte und Arbeiter beziehen von ihrem Arbeitgeber Gehalt bzw. Lohn. Dabei müssen diese auch einen Mindestlohn berücksichtigen. Ein Selbstständiger kann jedoch nicht den Stundensatz eines Angestellten als Basis für seine Kalkulation nehmen. Denn er muss eine Reihe weitere Ausgaben berücksichtigen:
Als Selbstständiger sollten Sie daher nicht den Mindestlohn als Basis nehmen. Ein Arbeitnehmer bezieht ein festes Monatsgehalt oder Monatslohn. Den haben Sie nicht. Ihr Einkommen ist schwankend.
Zudem übernimmt bei einem Angestellten der Arbeitgeber einen Teil (ungefähr die Hälfte) der Beiträge zur Sozialversicherung. Diese Beiträge müssen Sie komplett selber tragen.
Zudem sollten Sie auch unproduktive Arbeitszeit mit einberechnen. Arbeitszeit für Kundenakquise, Büroarbeit, Buchhaltung usw. ist zwar wichtig, aber Sie verdienen damit kein Geld. Sie können daher nicht einfach eine Wochenarbeitszeit von zum Beispiel 35 oder 40 Stunden ansetzen und entsprechend einen Stundensatz kalkulieren.
Bei Ihrem fiktiven Jahresgehalt sollten Sie daher eine ganze Reihe von Arbeitsstunden einberechnen, in denen Sie kein Geld verdienen. Das kann durchaus ein Vierteil Ihrer Arbeitszeit sein (abhängig von der Branche und der konkreten Tätigkeit).
Berechnen Sie außerdem Fehlzeiten wie Urlaub, Krankheit usw. Sie haben vermutlich auch Betriebskosten, die Sie bei Ihrem fiktiven Bruttogehalt kalkulieren müssen. Der Überblick über Ihre Finanzen ist sehr wichtig, damit Sie nicht dauerhaft ein Minus erwirtschaften.
Die Preiskalkulation ist für viele Gründer eine der schwersten Aufgaben. Im Hinterkopf lauert oft die Angst: Setze ich meinen Stundenlohn, mein Honorar zu hoch an, bekomme ich keine Aufträge.
Arbeite ich dagegen für einen Dumpinglohn, habe ich Aufträge, die für eine achtzig Stunden Woche ausreichen aber keinen vorzuweisenden Gewinn. Diese Exceltabelle wird Ihnen helfen, Ihren Stundensatz zu ermitteln!
Den Stundensatz berechnen ist insbesondere für Jungunternehmer nicht einfach. Denn abgesehen von reinen betrieblichen Kennzahlen, spielen auch weiche Faktoren wie Reputation, Erfahrung, Verhandlungsgeschick oder die Anzahl der Konkurrenz eine Rolle.
Keinesfalls sollten Sie jedoch einen zu niedrigen Stundenlohn ansetzen. Es sollten anfänglich zumindest Ihre Kosten gedeckt werden. Möglicherweise haben Sie anfänglich auch eine höhere Wochenarbeitszeit als bisher. Doch das sollte sich allmählich in Ihrem Einkommen bemerkbar machen.
Wenn Sie nicht nur einen Laptop für Ihre Arbeit benötigen, sondern ein paar Dinge mehr beachten müssen, dann sollten Sie einen professionellen Rechner nutzen, um Ihr optimales fiktives Monatsgehalt auszurechnen. Achten Sie auch darauf, Ihren Stundensatz durchzusetzen!
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.