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Eine der Möglichkeiten eine Geschäftsidee zu finden ist die morphologische Analyse, welche eine Kreativitätsmethode ist, die eine vorurteilsfreie Ideensuche gewährleistet. Durch diese Art der Analyse können aus Ideen konkrete Pläne werden.
Die Grundidee der morphologischen Analyse oder des morphologischen Kastens besteht darin, verschiedene Konstruktionen, Kombinationen und Variationen von möglichen Lösungen zu untersuchen. Dabei wird idealerweise das gesamte Spektrum an denkbaren Lösungen abgedeckt.
Bei der Neuentwicklung von Produkten handelt es sich um die Produktmerkmale wie zum Beispiel Material, Farbe oder Gewicht. Für Probleme, die sich nicht mit Produktentwicklung befassen, sollten die variablen “Stellschrauben” der Lösungen bekannt sein. Ohne eine sinnvolle Parameterliste ist die morphologische Analyse ungeeignet.
Zur Durchführung eines Morphologischen Kastens werden entweder
Stifte
Papier
ein Flipchart oder
ein Whiteboard (Beschreibbare Tafel)
benötigt.
Für die Durchführung eines Morphologischen Kastens wird ein ruhiger Raum benötigt, in dem man ohne Ablenkung arbeiten kann. Zeitlich muss man eine halbe bis zwei Stunden einplanen.
Die Morphologische Analyse wird in einer Gruppe von bis zu sieben Personen durchgeführt. Geleitet wird die Runde von einem Moderator.
Für die Fragestellung nach einer neuen Geschäftsidee werden bestimmende Merkmale, auch Attribute, Faktoren, Parameter, Dimensionen genannt, festgelegt und untereinander geschrieben.
Erstellung des morphologischen Kastens
Der morphologische Kasten ist eine zweidimensionale Tabelle, die aus einer X- und einer Y-Achse besteht. Die X-Achse stellt zeitgleich eine Art Vorspalte dar, in der die Gestaltungselemente oder die Merkmale eines Problems dargestellt werden. Auf der Y-Achse werden die verschiedene Ausführungsmöglichkeiten oder Ausprägungen dargestellt.
Das Ziel des morphologischen Kastens besteht darin, auf der Y-Achse alle nur denkbaren Problemlösungen darzustellen und diese miteinander zu kombinieren, sofern möglich. Dadurch ergibt sich ein optimales Ergebnis, da verschiedene Ansätze miteinander kombiniert wurden.
Wir möchten Ihnen am Beispiel einer Thüringer Bratwurst den morphologischen Kasten erklären:
Hierbei ist darauf zu achten, dass die Merkmale unabhängig voneinander und im Hinblick auf die Aufgabenstellung auch umsetzbar sind. Stehen die Merkmale oder Parameter fest, werden möglichen Ausprägungen rechts daneben geschrieben.
Danach wird aus jeder Zeile eine Ausprägung des Merkmals gewählt. Die ausgewählten Begriffe werden miteinander verbunden. So entsteht eine Kombination von Ausprägungen. Die Auswahl erfolgt in zwei Arten:
Systematisch: z.B. durch Anwendung der Multifaktorenmethode, dabei wird die Anzahl der Merkmale und Ausprägungen beschränkt.
Intuitiv: Der Bearbeitende betrachtet die Matrix und wählt aus jeder Zeile eine Ausprägung. Der daraus entstehende Linienzug wird dann ganzheitlich als alternative Lösung betrachtet.
Es werden dann mehrere Kombinationen durchgeführt, die immer wieder neue Ideen und Ausrichtungen bekommen.
Dies lässt sich von drei auf beliebig viele (n) Merkmale verallgemeinern, wodurch man n-dimensionale Kästen erhält. Allerdings erscheint es sinnvoll, nur fünf bis zehn Merkmale und Ausprägungen zu wählen, da die vielen Lösungsmöglichkeiten sonst praktisch nicht mehr handhabbar sind.
Um die Lösungszahl zu begrenzen, hat man die Möglichkeit, die Anzahl der Merkmale durch Erhöhen ihres Komplexitätsgrades zu vermindern (z.B. durch übergeordnete Begriffe) oder eine Gewichtung der Merkmale und Ausprägungen durchzuführen.
Nachdem die unterschiedlichen Merkmale mit einander verbunden worden sind, wird die Möglichkeit in der Gruppe besprochen, diskutiert und mit Ideen unterfüttert.
Integrieren Sie durchaus auch lustige oder Ihnen fremde Parameter in den morphologischen Kasten, es entstehen vielleicht gerade deswegen interessante Variationen!
Lassen Sie die Ideen der anderen zu, auch wenn sie Ihnen zu Beginn nicht nachvollziehbar erscheinen. Bei der gemeinsamen Diskussion, zeigt sich schnell, ob eine Idee umsetzbar ist oder nicht.
Eine Nachbereitung ist nicht notwendig. Alle möglichen Lösungswege werden direkt in der Runde während der Analyse besprochen.
Der Morphologische Kasten ist eine Kreativitätstechnik, die sich insbesondere für die Produkt- oder Prozessentwicklung eignet. Im Allgemeinen können damit Probleme, für welche die Lösungs-Stellschrauben bekannt sind, bearbeitet werden. Durch Kombination von Merkmalen entstehen kreative Lösungen analog zur genetischen Rekombination in der Natur.
Aufwand 3/5
Effektivität 4/5
Dauer 4/5
Durch Kombination von Merkmalen entstehen kreative Lösungen, die direkt in der Gruppe auf ihre Realisierbarkeit besprochen werden können. Allerdings sollten bei einer morphologischen Analyse auch Personen mit gewissem Fachwissen vertreten sein.
Die Redaktion des Gründerlexikons kann die Methode der morphologischen Analyse zur Ideenfindung für eine Existenzgründung empfehlen. Sie verläuft direkt, ist sehr effektiv und durch die direkt anschließende Diskussion und Auswertung der Ideen kann gleich ausgelotet werden, welche Geschäftsidee sinnvoll ist.
Wir warnen jedoch vor zu großen Gruppen. Diese können während des Auswahlprozesses ineffizient wirken.
Weitere hilfreiche Informationen hier: Gründerlexikon Downloads
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.