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Im Bereich der Kreativitätstechniken sind insbesondere Brainstorming und Mind-Mapping besonders bekannt. Eine weitere Möglichkeit bietet die Relevanzbaumanalyse. Sie stellt jedoch eher eine systematisch-analytische Variante dar. Besonders gut ist sie geeignet, um komplexe Probleme und Fragestellungen zu analysieren.
In den meisten Unternehmen werden konkrete Ziele vorgegeben, die allerdings nicht in viele kleine Einzelschritte unterteilt werden. Von daher wird es für die Mitarbeiter sehr schwierig, den Zusammenhang des Ganzen zu verstehen. Um dem vorzubeugen, eignet sich die Relevanzbaumanalyse besonders gut. Bereits seit den 1970er Jahren wird die Relevanzbaumanalyse angewendet.
Für die Relevanzbaumanalyse ist es wichtig, dass die Gruppen nicht zu groß gewählt werden. Experten empfehlen Gruppen von maximal vier Personen. Außerdem müssen sich alle Beteiligten bestens in dem jeweiligen Problemfeld auskennen. Dabei ist es, im Gegensatz zu intuitiv-kreativen Techniken, nicht sinnvoll, Laien mit in die Gruppe aufzunehmen.
Ausgehend von dem Baumstamm, der das komplette Problem darstellt, wird die Relevanzbaumanalyse erstellt. In der Regel reicht ein Flipchart hierfür aus. An erster Stelle steht bei dieser Analyse das Aufsplitten aller vorhandenen Informationen. Diese werden geordnet und nach ihrer Relevanz gewichtet. Die einzelnen Informationen werden dann in einer Baumstruktur dargestellt, die sich immer weiter verzweigt. Dabei stehen die „Äste", die ganz oben zu finden sind, für die detailliertesten Probleme.
Allerdings sollte der Relevanzbaum nicht zu stark verzweigt werden. Mehr als vier Ebenen sind wenig sinnvoll, da das Ganze sonst unübersichtlich wird. Wenn sehr komplexe Sachverhalte zur Disposition stehen, ist es besser, mehrere Relevanzbäume parallel zu erstellen.
Nachdem nun alle Probleminformationen grafisch dargestellt wurden, kann es an die Lösungen gehen. Durch die weit verzweigten Verästelungen beim Relevanzbaum wird es möglich, für jedes Problem einen Lösungsschritt zu entwickeln. Diese Schritte sind kleine Teilziele, die letztlich zur Beseitigung des kompletten Problems führen sollen.
Der besondere Vorteil in diesen kleinen Teilzielen liegt darin, dass die Mitarbeiter überschaubare Aufgaben erhalten. Das Verständnis der Mitarbeiter wächst somit und kleinere Ziele lassen sich schneller und einfacher umsetzen. Wichtig ist, dass konkrete Handlungsanweisungen aus dem Relevanzbaum resultieren.
Natürlich gibt es auch bei der Relevanzbaumanalyse sowohl Vor- als auch Nachteile. Die Vorteile sehen Experten vor allen Dingen in der klar strukturierten Aufarbeitung eines Problems oder einer Fragestellung. Sämtliche Details zur Fragestellung, sowie deren Bedeutung für selbige sind somit auf einen Blick erkennbar. Eventuell vorhandene Lücken im System, also Probleme in einzelnen Arbeitsfeldern, werden mit der Relevanzbaumanalyse schnell erkennbar. Sie können ebenso schnell, oft mit einfachen Mitteln, beseitigt werden. Die Analyse von möglichen Vorgehensweisen kann sehr einfach erfolgen.
Außerdem besteht ein weiterer Vorteil bei der Relevanzbaumanalyse darin, dass sie leicht zu erlernen ist. Lange Übungsphasen werden somit ausgeschlossen. Dies ist ebenfalls darin begründet, dass bereits in Schule und Studium eher die rationale Herangehensweise für Problemlösungen gelehrt wird. Denn diese ist einfacher objektiv zu beurteilen. Durch die Vorkenntnisse wird das Erstellen der Relevanzbaumanalyse den Beteiligten deutlich leichter fallen.
Um eine Relevanzbaumanalyse erstellen zu können, müssen jedoch alle Beteiligten am Projekt über tiefgreifende Kenntnisse zur Fragestellung verfügen. Andernfalls kommt es schnell zu Fehlanalysen und falschen Entscheidungen. Ein weiterer Nachteil, den Experten in der Relevanzbaumanalyse sehen, besteht darin, dass die freie Assoziation von Gedanken nicht möglich wird. Neue Geschäftsideen, die vielleicht große Erfolge versprechen würden, können oftmals gar nicht erst entstehen.
Weitere hilfreiche Informationen hier: Downloadbereich vom Gründerlexikon!
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.