Zur besten Idee mit der Umkehrmethode oder Kopfstandmethode

Der Name für diese Kreativitätsmethode ist vielfältig: Umkehr-, Kopfstand oder auch Flip Flop-Methode. Diese Methode zum Finden neuer Geschäftsideen scheint vor allem für Menschen geeignet, die gern eher das Negative als das Positive an einer Idee sehen. Da es sich aber dabei um eine menschliche Eigenschaft handelt, eher das Schlechte als das Gute zu sehen, kann diese Herangehensweise sehr produktiv sein.

Die Vorgehensweise ist folgende: die grundlegende Zieldefinition wird umgekehrt und negativ formuliert.

Ein Beispiel macht deutlich, wie die Umkehrmethode funktionieren kann

Bei der Konzeption eines Onlineshops sollten sich die Teilnehmer der Kreativitätsrunde Gedanken machen, was auf jeden Fall zu einem Misserfolg führt. Die Ergebnisse lauteten:

  • Keinen Kundenservice anbieten
  • Keine Servicerufnummer veröffentlichen
  • usw.

Es geht also darum, den Blickwinkel auf ein Problem oder eine Fragestellung zu verändern.

Material

  • Papier
  • Schreibutensilien

Zeit und Ort

Nehmen Sie sich für diese Kreativitätsmethode ein wenig Zeit, da es anfangs einer gewissen Eingewöhnung bedarf, sich einem Problem von der entgegengesetzten Seite zu nähern.

Teilnehmer

Die Umkehrmethode kann allein oder in der Gruppe durchgeführt werden. Falls Sie sich für eine Gruppe entscheiden, sollte diese aus maximal 8 Personen und einem Moderator bestehen, der für die Einhaltung der Struktur sorgt und das Gespräch leitet.

Ablauf

Definieren Sie genau die Zieldefinition und kehren Sie diese dann ins Negative um. Notieren Sie diese auf einem Blatt Papier. Schreiben Sie dann darunter die Ziele, die Sie mit der Idee erreichen wollen. Daneben notieren Sie nun die exakte Umkehrung der Ziele.

Die Vorgehensweise in sechs Schritten erklärt:

  1. Problem als Frage formulieren
  2. Ausgangsfrage auf den Kopf stellen
  3. Antworten auf die Kopfstandfrage sammeln
  4. Die Antworten umkehren
  5. Vorhaben konkretisieren
  6. Vorhaben umsetzen

Beispiel:

  • Ich möchte eine App entwickeln, die mir alle Kitas in der Umgebung aufzeigt. Daraus wird: Ich möchte eine App entwickeln, die mir keine einzige Kita in der Umgebung zeigt.

Dann sollten Sie die Schritte zur Zielerreichung benennen. Dabei müssen Sie überlegen, mit welchen Schritten und Maßnahmen das ins Negativ verkehrte Ziel erreichen.

  • „Ich stelle keinen Stadtplan dar, der die Kitas zeigt“ oder „Ich stelle zwar einen Stadtplan dar, verzeichne aber keine einzige Kita“ oder "Ich stelle einen Stadtplan dar, verzeichne jedoch nur Kitas in 10 Kilometer Entfernung“.

Nachdem alle Ideen aufgeschrieben wurden, sollte Sie nun einen Realitätscheck machen. Die notierten Punkte werden einzeln durchgegangen und darauf hin überprüft, was realisierbar ist und was nicht. Zudem sollten die Punkte benannt werden, was eventuell in einem zweiten Schritt erfolgen kann.

Die Diskussion über die Umsetzbarkeit der erarbeiteten Punkte kann in der Gruppe erfolgen, ist aber auch allein durchaus machbar. Dabei sollte der Moderator die Zielsetzung nicht aus den Augen verlieren.

Bewertungsmethoden

Eine Bewertung der gesammelten Ideen entfällt, da bereits durch den Realitätscheck eine Bewertung stattgefunden hat.

Vor- und Nachteile

Durch diese Methode können unerwartete und nützliche Sichtweisen auf ein Problem entstehen, jedoch kann sie ebenso ins Leere laufen bzw. Selbstverständlichkeiten hervorbringen, die nicht weiter helfen.

Fazit: Gewöhnungsbedürftig, ermöglicht aber über den Tellerrand hinauszuschauen

Die Umkehr- oder Kopfstandmethode ist sehr effektiv, da sie den Teilnehmern ermöglicht, Maßnahmen detailliert auszuarbeiten und nach Wichtigkeit zu sortieren. Zudem werden durch diese Herangehensweise so genannte schwarze Flecken ausgemacht, die man sonst eventuell übersehen hätte.

Jedoch bedarf es einer gewissen Gewöhnung, Probleme nicht zielorientiert anzugehen. Vielen mag das schwer fallen. Zudem können die Teilnehmer während des Denkprozesses auf Selbstständlichkeiten stoßen, die keine nennenswerten Ergebnisse hervorbringen.

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.