Pop-up-Store: Eine echte Konkurrenz zum Onlinehandel
Ein Pop-up-Store ist die schlagfertige Antwort des Einzelhandels auf den Onlinehandel. Noch nie etwas von einem Pop-up-Store gehört? Dann sollten Existenzgründer und Unternehmer, die ihren stationären Umsatz auf ein neues Niveau heben wollen, unbedingt weiterlesen, welche neuen Entwicklungen im Bereich Marketing existieren.
Russel Miller kündigte an, dass er sein Bekleidungsgeschäft in Tokio vorübergehend schließen muss, um einige Veränderungen am Bestand vorzunehmen. Mit dieser Reaktion hatte er allerdings nicht gerechnet. Die Kunden überrannten sein Geschäft förmlich und kauften den vorhandenen Bestand fast leer. Russel realisierte, dass das Prinzip der künstlichen Verknappung auch in dieser Form funktionierte.
Er beschloss von nun an, seinen festen Laden in Tokio zu schließen und ganz bewusst nur wechselnde Standorte zu nutzen, indem er einen Laden öffnete und diesen nach einer bestimmten Zeit wieder schloss.
Das Ganze spielte sich im Jahr 1999 ab. Vacant-Geschäftsführer Russel eröffnete im Jahr 2000 den bis dato ersten Pop-up-Store in New York. Der Erfolg blieb nicht aus und das Geschäftsmodell sprach sich herum und wurde von da an von weiteren Unternehmen weltweit kopiert.
Definition: Was ist ein Pop-up-Store eigentlich?
Ein Pop-up-Store ist ein Geschäft oder Laden, welcher kurzfristig öffnet und ebenso schnell wieder verschwindet. Er “popt” sozusagen nur kurz auf. Eine genaue Definition und Fakten zum Thema Pop up Stores finden sich selbstverständlich auf wikipedia!
Einige Pop-up-Stores haben nur einen Tag geöffnet, andere einige Wochen oder Monate. Es gibt kein fest definiertes Zeitfenster. Ob und wann der Pop-up-Store wieder schließt, hängt von der Entscheidung des Unternehmers ab.
Kennzeichnend ist dabei ebenso eine gewisse Exklusivität. Die Eröffnung des Stores wird nicht großflächig beworben, sondern soll in erster Linie über Mundpropaganda erfolgen. Das führt dazu, dass die Neugier beim Kunden geweckt wird.
Einen Pop-up-Store zeichnen die folgenden Dinge aus:
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Exklusivität
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Geheimnisvoll
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Abgrenzen vom Gewohnten
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Eventcharakter
Das Prinzip stammt aus dem Guerilla-Marketing. Nichts steht still. Wie bei einem Guerillakämpfer bleibt das Ziel und die langfristige Strategie zwar gleich. Aber die kurzfristige Taktik und die Vorgehensweise ändert sich ständig.
Worauf bei einem Pop-up-Store achten?
Der Erfolg wird über die Differenzierung definiert. Differenzierung in dem Sinne, dass sich der Pop-up-Store von vorhandenen und gewohnten Verkaufsmethoden abgrenzt.
Je unerwarteter das Einkaufserlebnis ist, desto besser. Dies bezieht sich dabei auf den Standort, die Gestaltung sowie die Einrichtung. Weniger bezieht sich das dagegen auf die Produktauswahl.
Pop-up-Stores lassen sich daher grundsätzlich in fast allen Branchen einsetzen, wobei es einige Branchen gibt, sie sich naturgemäß etwas einfacher handhaben lassen. So sind Pop-up-Stores in der Bekleidungsindustrie wesentlich simpler realisierbar als beim Verkauf von Erntemaschinen.
Beispiel Adidas
Im Jahr 2011 eröffnete Adidas einen Pop-up-Store in einem Kölner Hotel. Der Store bestand dabei nur für zwei Tage. Kunden konnten in einem Hotelzimmer Adidas-Produkte begutachten und kaufen, die wild durcheinander lagen.
Sowohl der Ort des Verkaufs, als auch die Einrichtung, die Dauer sowie die Gestaltung wich sehr von den sonst üblichen Adidas-Verkaufsstätten ab.
Beispiel Autohaus
Auch bei einem Autohaus bzw. Autoverkauf kann das Konzept gut funktionieren, wie einige erfolgreiche Beispiele zeigen.
Bei dem Ganzen könnten dann auch “exklusive” Fahrzeuge wie Oldtimer oder Youngtimer zum Verkauf stehen.
In diesem Zusammenhang muss bei der Wahl der Zielgruppe nicht nur darauf geachtet werden, dass eine Passion für die entsprechende Fahrzeugkategorie vorhanden ist, sondern auch darauf, dass das finanzielle Potenzial.
Herausforderung: Abgrenzen und die richtigen Leute informieren
Es gibt insbesondere zwei große Herausforderungen bei einem Pop-up-Store. Zum einen ist es das Abgrenzen vom gewohnten Einkaufserlebnis. Dazu muss der Initiator ein passendes Konzept entwickeln. Zudem ist es wichtig, die richtige Location zu finden. Pop-up-Stores die nur ein oder wenige Tage aktiv sind, erfordern meist einen Event-Charakter.
Kunden kommen nicht dorthin, weil sie das Produkt unbedingt brauchen, sondern weil sie das Erlebnis mögen. Auch die Größe der Verkaufsfläche muss berücksichtigt werden. Es müssen, wie das Beispiel von Adidas zeigt, nicht unbedingt sehr große Verkaufsflächen vorhanden sein. Je mehr sich der Pop-up-Store abhebt, umso besser.
Die zweite große Herausforderung ist, die richtigen Leute zu informieren. Um die Exklusivität zu bewahren, darf keine große Werbekampagne gefahren werden. Auf der einen Seite dürfen also nicht zu viele Personen im Vorfeld informiert werden.
Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass der Pop-up-Store ein Flop wird, wenn zu wenige oder die falschen Personen davon wissen. Die Zielgruppe genau zu kennen und im richtigen Maß zu informieren stellt eine große Herausforderung dar.
Wo miete ich mich mit einem Pop-up-Store ein?
Nicht in der Innenstadt oder in einer belebten Verkaufszone. Möglicherweise gibt es leerstehende Verkaufsflächen, die Unternehmer preiswert mieten können.
Die Stadt Bremen hat sogar ein Konzept, bei dem die Initiatoren unter Umständen sogar kostenfrei Verkaufsflächen mieten können.
Dadurch, dass die Räume eben nicht in der üblichen Verkaufszone liegen, können Unternehmer meist viel Miete sparen. Allerdings sind manchmal auch ausgefallene Verkaufsräume überzeugend, wie eben ein Hotel oder etwas Ähnliches.
Existenzgründer oder Unternehmer können sich bei der Gemeinde, Stadt oder den örtlichen Handelskammern darüber informieren. Beratung und Hilfe beim Start eines Pop up stores kann man von einer Agentur erhalten.
Wirklich gut laufen Pop up stores nur in Großstädten wie:
- Hamburg
- München
- Berlin
- Frankfurt
Auch die Metropolen dieser Welt kommen selbstverständlich als Standort infrage. Existenzgründer oder Unternehmer können sich bei der Gemeinde, Stadt oder den örtlichen Handelskammern darüber informieren. Beratung und Hilfe beim Start eines Pop-up-Stores kann man von einer Agentur erhalten. Agenturen wie east-end.de entwickeln ein Konzept und übernehmen die Durchführung der Aktion auf Wunsch sogar komplett. Auch wenn hierfür dennoch von Unternehmensseite Zeit und vor allem Geld investiert werden müssen, zahlen sich die Aufwendungen meist aus. Wer die zeitlichen und finanziellen Kapazitäten derzeit nicht hat, sollte möglicherweise mit der Eröffnung eines Pop-up-Stores zunächst etwas warten. Das heißt ja nicht, dass die Idee damit völlig begraben ist.
Pop up store in Heiligenstadt (Thüringen)
Ein Pop up store wurde die Tage in Heilbad Heiligenstadt, Eichsfeld (Thüringen) eröffnet. Der Betreiber Interessengemeinschaft Heilbad Heiligenstadt e.V. hat diese Möglichkeit eingerichtet, um Gründern eine erste und überschaubare Chance für einen eigenen Laden zu ermöglichen.
Sind Pop-up-Stores etwas für mich?
Das kommt ganz auf einen selbst an und die Branche, in der man tätig ist. Wer das erste Mal einen Pop-up-Store eröffnet, sollte auch damit rechnen, dass vielleicht nicht alles gleich auf Anhieb gelingen wird. Ein gewisses Marketing-Budget sollte daher ebenfalls vorhanden sein. Zudem sollte der Gründer oder Unternehmer abgesehen von den finanziellen Ressourcen, auch über die personellen und zeitlichen Kapazitäten verfügen. Ein Pop-up Store kann eine gute Ergänzung zu einem bestehenden Onlineshop sein, ganz ersetzen wird es den Onlinehandel nicht. Der Pop-up store bietet in jeden Fall starken Brands zusätzliche Möglichkeiten, den Absatz anzukurbeln, aber auch der Markenaufbau kann über diese Extravagante Verkaufsverknappung eingeleitet werden. Weitere Informationen zu Pop-up Stores finden sie auch hier.