Warenwirtschaftssysteme & Software im Vergleich: Kostenlos, Open Source & mehr
Lager voll, Kasse leer – und keiner weiß so genau, wo die Ware eigentlich geblieben ist? Wer seine Produkte nicht nur verkaufen, sondern auch den Überblick behalten will, kommt an einem Warenwirtschaftssystem kaum vorbei. Egal, ob im Einzelhandel, in der Gastronomie oder im Online-Shop: Ohne digitales System wird’s schnell unübersichtlich. Vermutlich haben Sie sich schon mit dem Thema beschäftigt, vielleicht sogar ein paar Angebote getestet.

Auf den Punkt gebracht
- Ein Warenwirtschaftssystem hilft, Lager, Verkäufe und Bestellungen effizient zu verwalten.
- Es gibt eine Vielzahl an Lösungen: kostenlose Freeware, Open-Source-Systeme und branchenspezifische Software für kleine und mittlere Unternehmen.
- Sie erfahren, welches System zu welchem Bedarf passt – mit konkreten Tipps für Ihre Auswahl.
Doch einige Fragen bleiben offen: Welche Systeme passen zu Ihrem Geschäft? Gibt es brauchbare Freeware oder Open Source für Warenwirtschaftssysteme? Und worin unterscheiden sich Cloud-Lösungen eigentlich von klassischen Programmen?
👉 In diesem Artikel finden Sie Antworten - übersichtlich, praxisnah und auf den Punkt. Dazu gibt es konkrete Beispiele, eine Vergleichstabelle und hilfreiche Tipps für Ihre Entscheidung.
Wofür benötige ich ein Warenwirtschaftssystem?
Ein Warenwirtschaftssystem zeigt nicht nur, was im Lager liegt, sondern es unterstützt Sie auch dabei, Ihren Warenfluss im Blick zu behalten, vom Wareneingang bis zum Verkauf. Das spart Zeit und reduziert Fehler, außerdem wissen Sie auf Knopfdruck, wie Ihr Geschäft dasteht.
Typische Aufgaben, die ein Warenwirtschaftssystem übernimmt:
- Lagerbestände automatisch verwalten
- Verkäufe und Bestellungen erfassen
- Lieferanten und Einkauf organisieren
- Preise und Informationen zu Artikel pflegen
- Berichte und Auswertungen erstellen
Gerade wenn Sie viele Produkte, Lieferanten oder Verkaufsstellen verwalten, wird es ohne ein System schnell unübersichtlich. Ein modernes WWS bringt hier Struktur in den Alltag, sei es im Einzelhandel, in der Gastronomie oder in einem Online-Shop.
Praxisbeispiel:
Sie verkaufen stationär und online T-Shirts in verschiedenen Größen und Farben. Ein gutes Warenwirtschaftssystem erkennt automatisch, wenn Größe M in Blau zur Neige geht, erstellt auf Wunsch einen Bestellvorschlag für Ihren Lieferanten und aktualisiert gleichzeitig die Bestände im Webshop.
Praxis-Tipp: ZUGFeRD - das smarte Format für digitale RechnungenWer sein Warenwirtschaftssystem clever nutzt, profitiert nicht nur bei Lagerhaltung oder Bestellwesen. Auch das digitale Rechnungen schreiben wird dadurch deutlich effizienter. Ein wichtiges Stichwort dabei: ZUGFeRD. Dieses hybride Rechnungsformat kombiniert PDF und maschinenlesbare XML-Daten in einem Dokument. Das bedeutet: Menschen können die Rechnung wie gewohnt lesen, gleichzeitig kann Ihre Buchhaltungssoftware sie automatisiert verarbeiten, was perfekt ist für den digitalen Workflow in kleinen Unternehmen. 👉 Wie Sie ZUGFeRD konkret in der Warenwirtschaft einsetzen können, zeigt diese praxisnahe Anleitung von Lexware. |
Welches Warenwirtschaftssystem eignet sich für den Einzelhandel?
Ob kleiner Laden um die Ecke oder Filialbetrieb: Im Einzelhandel ist ein funktionierendes Warenwirtschaftssystem Pflicht und nicht nur eine Option. Es sorgt dafür, dass Verkaufszahlen, Lagerbestände und Wareneingänge nahtlos zusammenarbeiten.
Typische Anforderungen im Segment Einzelhandel sind:
- Anbindung an Kassensysteme
- Verwaltung von Barcodes und Etiketten
- Filialübergreifende Lagerführung
- Schneller Überblick über umsatzstarke Artikel
Besonders wichtig: Schnittstellen zu Onlineshops oder Marktplätzen, damit Sie Ihre Artikel nicht doppelt pflegen müssen. Auch auf einfache Bezahlmöglichkeiten, wie Tap to Pay sollten Sie im Einzelhandel achten.
Gibt es spezielle Warenwirtschaftssysteme für die Gastronomie?
In der Gastronomie steht nicht das klassische Warenlager im Vordergrund, sondern die Organisation von Zutaten, Rezepturen und Bestellrhythmen. Viele Systeme sind deshalb direkt mit Kassensystemen verknüpft.
Besonders hilfreich in der Gastronomie ist ein WWS für:
- Verwaltung von Rezepten und Portionseinheiten
- Automatischer Warenabgang bei Verkäufen (unter anderem bei Menüs)
- Tagesgenaue Nachbestellungen
- Integration mit Küchenmonitor oder Service-Terminal
👉 Tipp: Lesen Sie auch unseren Artikel zum Kassensysteme in der Gastronomie – dort gehen wir noch tiefer ins Thema.
Wie funktioniert ein Warenwirtschaftssystem im Textileinzelhandel?
T-Shirts, Jeans oder Jacken gibt es in vielen verschiedenen Größen sowie Farben. Deswegen stellt der Handel mit Textilien eine große Aufgabe für jedes Warenwirtschaftssystem dar. Hier brauchen Sie ein System, das Varianten sauber abbilden kann.
Darauf sollten Sie im Textileinzelhandel achten:
- Größen- und Farbsystematik (wie M/L/XL in Blau/Rot/Grün)
- Saisonware und Kollektionen verwalten
- Hoher Retourenanteil im Online-Handel
- Rabattaktionen und Gutscheinsysteme
Welche Warenwirtschaftssysteme sind für Kleinunternehmen geeignet?
Kleinunternehmer benötigen keine überladenen ERP-Systeme, sie suchen nach einfachen, bezahlbaren und schnell einsatzbereiten Lösungen, die ihnen im Alltag wirklich helfen.
Ob Einzelhändler, Handwerksbetrieb oder E-Commerce-Starter: Die Software muss intuitiv bedienbar sein, sich gut in bestehende Abläufe einfügen und im besten Fall mit dem Unternehmen mitwachsen können.
Geeignet für:
- Einzelunternehmer oder Betriebe mit wenigen Mitarbeitenden
- Unternehmen mit kleinem bis mittlerem Sortiment
- Start-ups, Gründer oder Nebengewerbe
- Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe mit Lagerführung
Beispiele für Systeme, die sich für kleine Unternehmen eignen
Anbieter | Besonderheiten | Warum geeignet für Kleinunternehmen |
---|---|---|
Lexware Warenwirtschaft | Solide Basisfunktionen, leicht verständlich, deutsche Benutzeroberfläche. | Geringe Einstiegshürde, schneller Support |
JTL-Wawi | Kostenlos, gut dokumentiert, starker E-Commerce-Fokus. | Ideal für kleine Onlinehändler |
VARIO 8 (Free) | Kostenlos nutzbar, modulbasiert, wächst mit. | Einstieg kostenlos, später ausbaufähig |
easyWinArt | Kompaktlösung für Handel & Handwerk mit deutscher Oberfläche. | Speziell für kleinere Betriebe entwickelt |
orgasoft.NET | Handelsorientiert, modular, auch als Light-Version verfügbar. | Für kleinere Ladengeschäfte mit POS-Anbindung |
Was bei kleinen Unternehmen noch wichtig ist
- Geringe Kosten und niedriger Wartungsaufwand
- Oft keine IT-Abteilung nötig – „Out of the Box“ nutzbar
- Intuitive Oberfläche spart Einarbeitungszeit
- Gute Erweiterbarkeit, falls das Unternehmen wächst
👉 Unser Tipp: Achten Sie auf eine intuitive Bedienung und gute Erreichbarkeit des Supports, besonders dann, wenn Sie (noch) keine IT-Abteilung haben. Denken Sie in diesem Zusammenhang auch an eine gute Personalmanagement-Software, denn mit Ihrem Geschäft wächst meist auch Ihr Team.
Gibt es gute kostenlose Warenwirtschaftssysteme (Freeware)?
Für viele Gründer und Kleinbetriebe ist der Einstieg in die Warenwirtschaft eine Kostenfrage. Freeware-Systeme bieten hier eine einfache Möglichkeit, erste Prozesse zu digitalisieren: ohne Lizenzgebühren und oft mit überraschend vielen Funktionen.
Geeignet für:
- Einzelhändler mit kleinem Sortiment
- Onlinehändler im Aufbau
- Gründer und Inhaber eines Nebengewerbes
- Handwerksbetriebe mit einfacher Lagerhaltung
Beispiele für kostenlose Warenwirtschaftssysteme
Anbieter | Besonderheiten | Zielgruppe |
---|---|---|
JTL-Wawi | Kostenloses, skalierbares System mit Anbindung an Onlineshops und Marktplätze. | Onlinehändler, E-Commerce-Einsteiger |
VARIO for Free | Vollversion mit POS-Integration und Schnittstellen zu Shopware, Amazon, eBay. | Einzelhandel, Multichannel-Vertrieb |
HYREKA | ERP-System für Versandhandel, Produktion, Industrie – dauerhaft kostenlos nutzbar. | Selbstständige, Mittelstand |
Orgasoft.NET Free | Gratis-Warenwirtschaftssystem mit Kassenschnittstellen und intuitiver Oberfläche. | Einzelhandel, Gastronomie |
Was spricht für ein kostenloses Warenwirtschatfssystem und was dagegen?
Das spricht dafür:
- Sie können ohne Investition starten, was ideal ist für die Anfangsphase
- Freeware ist oft schnell eingerichtet und einfach zu bedienen
- Für kleine Sortimente oder wenige Transaktionen oft vollkommen ausreichend
- Gut geeignet zum Testen von Abläufen, bevor man auf eine größere Lösung umsteigt
Das sollten Sie bedenken:
- Der Funktionsumfang ist meist eingeschränkt (z. B. begrenzte Artikelanzahl, fehlende Schnittstellen)
- Erweiterungen oder Module sind häufig kostenpflichtig
- Überwiegend gibt es keinen Support, Hilfe müssen Sie sich selbst suchen
- Bei wachsenden Unternehmen stößt Freeware schnell an Grenzen
Was bringt ein Open-Source-Warenwirtschaftssystem – und für wen lohnt es sich?
Open Source heißt: Der Quellcode der Software ist öffentlich zugänglich und darf angepasst werden. Das ermöglicht maximale Flexibilität, gerade für Unternehmen mit individuellen Anforderungen.
Inzwischen gibt es jedoch viele Open-Source-Lösungen, die nicht nur für Entwickler gedacht sind, sondern als benutzerfreundliche Komplettsysteme angeboten werden, teils kostenlos, teils mit bezahltem Support.
Geeignet für:
- Unternehmen mit eigenen IT-Ressourcen oder Dienstleistern
- Mittelständische Betriebe mit branchenspezifischen Anforderungen
- Unternehmen, die unabhängig von großen US-Softwareanbietern agieren wollen
- Betriebe, die ein System langfristig anpassen und erweitern möchten
Beispiele für Open-Source-Warenwirtschaftssysteme
Anbieter | Besonderheiten | Zielgruppe |
---|---|---|
Odoo | Modulares System – Open-Source-Version frei verfügbar, aber auch als Cloud-Service mit Support buchbar. | Kleine bis große Unternehmen |
ERPNext | Umfangreiches ERP mit Fokus auf Benutzerfreundlichkeit, Webinterface, viele Module. | KMU, Dienstleister, Produktion |
Dolibarr | Leichtgewichtig, schnell einsetzbar, besonders beliebt bei Freiberuflern und Kleinunternehmen. | Einzelunternehmen, Selbstständige |
Tryton | Flexibles Framework mit modularem Aufbau und guter Erweiterbarkeit – technisch anspruchsvoller. | IT-affine Mittelständler |
Kivitendo | Open-Source-System aus dem deutschsprachigen Raum mit starker Finanz- und Lagerlogik. | KMU im DACH-Raum |
Nuclos | Tool zur Erstellung maßgeschneiderter ERP-Systeme – besonders für Unternehmen mit Sonderprozessen. | Firmen mit Spezialanforderungen |
Vor- und Nachteile von Open-Source-Warenwirtschaftssystemen
Vorteile:
- Flexibel anpassbar und auch für komplexe oder branchenspezifische Prozesse geeignet
- Keine Lizenzkosten für die Software selbst
- Große Entwickler-Communitys sorgen für regelmäßige Updates und neue Module
- Oft größere Datenhoheit und Transparenz, da keine Abhängigkeit vom Anbieter besteht
Nachteile:
- Einrichtung und Pflege benötigen technisches Know-how
- Ohne Supportpaket: Eigenverantwortung bei Problemen
- Anpassungen können bei mangelnder Erfahrung teuer oder fehleranfällig sein
- Integration mit bestehenden Systemen ist nicht immer reibungslos
Marktüberblick: Aktuelle Trends am Markt
In den vergangenen Jahren ist klar zu beobachten, dass cloudbasierte Warenwirtschaftssysteme immer beliebter werden. Kein Wunder: Sie sind leicht zu skalieren, benötigen keine eigene Serverinfrastruktur und lassen sich oft bequem per Browser oder App bedienen.
Gleichzeitig zeigt sich ein zunehmendes Interesse an branchenspezifischen Lösungen. Statt eines „Systems für alle“ suchen viele Unternehmer gezielt nach Software, die auf ihre Anforderungen zugeschnitten ist. Hierunter fallen Lösungen für den Gastronomiebetrieb, den Textileinzelhandel oder den Onlinehandel mit mehreren Vertriebskanälen.
Ein weiterer Trend betrifft die Integration: Moderne Warenwirtschaftssysteme sollen heute nicht mehr für sich allein stehen, sondern sich mit bestehenden Systemen vernetzen lassen, etwa mit dem Kassensystem, dem Onlineshop, der Buchhaltung oder dem Versanddienstleister. Und auch online Zahlugsmethoden müssen sich nahtlos integrieren lassen.
Vergleich: Warenwirtschaftssysteme im Gesamtüberblick
Nach den Einzelvergleichen in den vorherigen Abschnitten folgt hier ein kompakter Gesamtüberblick über wichtige Warenwirtschaftssysteme, inklusive typischer Einsatzbereiche und Besonderheiten:
Anbieter | Geeignet für | Besonderheiten |
---|---|---|
Lexika | Einzelhandel, kleine Unternehmen | Klar strukturierte Oberfläche, einfache Bedienung |
JTL-Wawi | Onlinehandel, Start-ups | Kostenlos, starke Shop-Anbindung, modular erweiterbar |
VARIO 8 (Free) | Multichannel, Versandhandel | Kostenloser Einstieg, wächst mit dem Unternehmen |
Odoo Community | Verschiedene Branchen, KMU | Open Source, flexibel anpassbar, große Community |
Lexware | Kleinunternehmen, stationärer Handel | Etabliert, verständlich, deutschsprachiger Support |
Orgasoft.NET | Ladengeschäfte, Gastronomie | POS-Schnittstelle, modular, für Einzelhandel optimiert |
Fazit: Das passende Warenwirtschaftssystem finden – Schritt für Schritt
Ob kostenlos, Open Source oder professionell lizenziert, es gibt nicht das eine perfekte Warenwirtschaftssystem, sondern viele passende Lösungen.
Entscheidend ist, dass die Software zu Ihrem Geschäftsmodell passt und Ihnen im Alltag wirklich hilft.
Wer gerade erst startet, fährt mit einem kostenlosen oder einfach gehaltenen System oft gut. Wer wächst oder komplexer arbeitet, sollte frühzeitig prüfen, ob eine skalierbare Lösung mit Branchenspezialisierung besser passt.
👉 Unser Tipp: Machen Sie eine kurze Anforderungsliste: Was muss das System können, was wäre nur „nice to have“? Testen Sie 1 bis 2 Tools im Alltag. Und wenn es passt: Bleiben Sie dabei oder wachsen Sie mit dem System weiter.