Körpersprache deuten: Lernen, wie man Lügen entlarvt

Neben der Sprache, in der man mit Wörtern seine Meinung ausdrücken kann, gibt es noch die Körpersprache, die oft vernachlässigt wird. Dabei sagt die Körperhaltung sehr viel über die eigene Überzeugung aus. Unsicherheit und Nervosität spiegeln sich darin genauso wieder wie Durchsetzungsvermögen und Tatkraft. Für den positiven Verlauf einer Verhandlung ist die Körpersprache also ein wichtiger Punkt.

Unsere Körpersprache bei der Begrüßung

Wie im Privatleben so kann auch bei einem Geschäftstermin der erste Eindruck schon entscheidend und damit wegweisend sein. Mit einer perfekten Begrüßung legen Sie den Grundstein für eine gute Verhandlung. Ein wichtiges Mittel, das sehr viel Körpersprache enthält, ist das Händeschütteln. Hier gilt es einen Mittelweg zu finden, denn ein zu fester Händedruck, der einem Schraubstock gleicht, ist genauso unangenehm wie ein zu schlaffer, denn dieser hinterlässt den Eindruck von wenig Selbstbewusstsein.

Auch das kräftige Schütteln der Hand ist keinesfalls ein Zeichen von Tatkraft, sondern demonstriert eher eine Übermacht und der Geschäftspartner hat das Gefühl, dass ihm der Arm ausgekugelt werden soll.

Die richtige Haltung

Aufrecht und trotzdem locker sollte die Körperhaltung bei einer Begrüßung sein. Mit dem Körper zum anderen gewandt stellen Sie Blickkontakt her und lächeln dabei. Gestik und Mimik sollten gut miteinander harmonieren. So spürt Ihr Gesprächspartner, dass Sie ihm Ihre volle Aufmerksamkeit widmen und Sie erreichen eine positive Grundhaltung Ihnen gegenüber. Falls der Gesprächspartner kleiner ist, reicht eine leichte Neigung mit dem Kopf völlig aus, um den richtigen Blickkontakt herzustellen. Auf keinen Fall sollten Sie sich spürbar nach vorn beugen. Keinesfalls sollten Sie jemandem zu nah aufrücken. Dabei hat jeder Mensch individuelle Distanzzonen, also Bereiche, in denen er sich in Ihrer Nähe noch wohlfühlt oder schon nicht mehr.

Die Ausstrahlung

Die richtige Ausstrahlung beginnt im Kopf. Bei der Begrüßung sollte nicht schon an den nächsten Schritt gedacht werden. Die Stellung eines Beines schräg nach außen, würde schon darauf hindeuten und dem Gesprächspartner Zeitmangel und Desinteresse signalisieren. Er deutet diese Begrüßung als ein lästiges Übel und die Körperhaltung drückt aus, dass Sie eigentlich nur im Vorbeilaufen die Hand schütteln. So fühlt sich der andere nicht wirklich ernst genommen und das Gespräch ist bereits vor Beginn auf eine ungünstige Bahn geraten. Auch wenn die allermeisten natürlich bei der Begrüßung nicht explizit auf die Bein- oder Fußhaltung achten, so nimmt unser Unterbewusstsein solche Körpersignale wahr und weist sie entsprechend zu deuten.

Das Vorbeugen

Wenn Ihr Geschäftspartner wesentlich kleiner als Sie ist, dann sollten Sie sich beim Händeschütteln auf keinen Fall nach vorne beugen. Auch wenn Sie glauben, dass Sie ihm damit entgegenkommen, wird ein spürbares Vorbeugen eher als Überheblichkeit gedeutet und weniger als freundliches Entgegenkommen. Ein solches Verhalten würde Unbehagen beim Gegenüber auslösen, was Sie sicher vermeiden möchten.

Unsympathische Gesprächspartner

Es kommt vor, dass schon der erste Eindruck vom Gegenüber negativ ausfällt und man am liebsten weggehen würde. Doch wenn der Körper dies nach außen transportiert, indem sie sich so weit wie möglich nach hinten beugen, dann hilft auch ein nettes Lächeln nicht mehr, denn Ihr Gesprächspartner hat bereits erkannt, dass er keine Sympathie von Ihnen zu erwarten hat. Gezielt darauf zu achten, ist nicht nur bei Geschäftstreffen wichtig, sondern auch beispielsweise bei einem Vorstellungsgespräch. Hier entscheidet nicht nur die fachliche Expertise, sondern auch, wie Sie beim Gegenüber ankommen.

Der Small Talk

Ob geschäftlicher Termin, Vorstellungsgespräch oder Party, der Small Talk gehört zu vielen Anlässen. Schon die Körperhaltung sagt viel über Ihre Stimmung aus. Wenn die Körper der Gesprächspartner ein Dreieck bilden, also sich schräg gegenüber stehen, signalisieren Sie Desinteresse. Ihre Blicke werden durch die Gegend wandern und so fühlt sich Ihr Gegenüber nicht ernsthaft wahrgenommen. Schon eine kleine Drehung zum Partner hin beweist Interesse und das Herstellen des Blickkontaktes lässt den Small Talk für beide positiv verlaufen, denn auch Ihr Partner wird sich Ihnen zuwenden. 

Sie sehen also, selbst für die Gestaltung eines Small Talks ist die Körperhaltung wichtig. Gestik, Mimik und auch Ihre Stimme tragen dazu bei, ob sich Mann oder Frau in Ihrer Nähe wohlfühlen.

Die Mimik

Mit den Gesichtsmuskeln lassen sich viele verschiedene Signale senden. Oft geschieht das unbewusst und wenn Ihr Gegenüber einen Vorschlag macht, der nicht Ihren Vorstellungen entspricht, sollten Sie dies auf keinen Fall gleich mit einem Stirnrunzeln quittieren. Auch eine leichte Schräglage des Kopfes wird von Ihrem Gesprächspartner als Skepsis gedeutet und ein erhofftes Gesprächsergebnis kann so gleich zu Beginn ins Wanken geraten. 

An dieser Stelle müssen wir jedoch festhalten, dass die Mimik das Körpersignal ist, welches wir am leichtesten manipulieren können. Schließlich sind wir schon seit eh und je darauf „trainiert", unsere Mimik anzupassen. Andererseits ist das ja auch der Teil unserer Körpersignale, die wir als Erstes sehen. Auf der anderen Seite gibt es in unserer Mimik auch sogenannte Mikroexpressionen. Also Signale, die nur sehr klein oder nur sehr kurz zu sehen sind. Diese Mikroexpressionen können wir in den allermeisten Fällen nicht steuern. Sie kommen durch unser Unterbewusstsein zum Ausdruck.

Der Augenkontakt

Die Augen verraten, was Sie gerade denken und wie Sie sich fühlen. Unruhig umherschweifende Blicke verraten zum einen Desinteresse und zum andern Unsicherheit. Es kann auch sein, dass Sie mit Ihren Gedanken ganz woanders sind. Der häufige Blick auf den Boden signalisiert Unterwürfigkeit und ein geringes Selbstbewusstsein. Ein ruhiger Blick und das Suchen des Augenkontakts im direkten Gespräch werden meist als Offenheit und Charakterstärke gedeutet und tragen somit zu einem positiven Gesprächsverlauf bei. Ein stetiges Starren in die Augen des Gesprächspartners verunsichert diesen und so sollten Ihre Blicke zwischendrin auch zu den Unterlagen wandern, um dann erneut einen Augenkontakt zu Ihrem Gegenüber herstellen zu können.

Gleiche Körperhaltungen bei Gesprächspartnern - Das Spiegeln

Wenn die eigene Körperhaltung Offenheit signalisiert, wird diese positive Haltung auch gern vom Gesprächspartner angenommen und so lassen sich leicht unterbewusste Sympathien bilden, die für ein sachliches Gespräch sorgen, bei dem beide Parteien ihre Meinung vertreten können. Der zuhörende Partner wird Ihnen vollkommen seine Aufmerksamkeit schenken und das Herstellen des Blickkontaktes vervollständigt die perfekte Grundlage für eine gute Verhandlung. Im Laufe eines Gesprächs verändert sich die Körperhaltung immer wieder. Sie werden ein wenig nachkorrigieren müssen. Das erfordert zu Beginn mehr Aufmerksamkeit, aber Sie werden feststellen, dass Ihre Körpersprache sich nach einiger Zeit selbst zum Positiven hin entwickelt und je mehr Geschäftstermine oder Small Talks sie absolviert haben, desto unbewusster wird Ihr Körper eine positive Haltung einnehmen und für jedes Gespräch die beste Basis herstellen.

Sie können auch bewusst die Körperhaltung Ihres Gesprächspartners spiegeln, zumindest zum Teil. Legt er den Kopf auf die Seite, tun Sie das auch. Natürlich darf es nicht so aussehen, als würden Sie Ihn direkt nachahmen und sich dadurch über ihn lustig machen. Aber das Spiegeln der Mimik und Gestik ist eine relativ einfache Möglichkeit, um Sympathie zu erzeugen. Die „nachahmenden" Gesten können Sie auch mit einem kleinen zeitlichen Abstand verzögert durchführen. Personen, die sich sehr mögen, spiegeln ihre Gesten und sogar zum Teil ihre Mikroexpressionen von ganz allein, ohne nachzudenken.

Das persönliche Gespräch – die Verhandlung

Nun wollen wir uns näher anschauen, mit welchen Sitzpositionen Sie beim Gesprächspartner punkten können. Wie immer gilt auch hier: Sie müssen das Ganze im Blick behalten. Es geht nicht darum, Gesten oder Mimik losgelöst voneinander zu betrachten, sondern nur im Kontext können Sie sie interpretieren oder anwenden.

Die defensive Sitzhaltung

Mit dem Rücken an die Stuhllehne gepresst, leicht nach hinten gebeugt und beiden Armen vor dem Körper verschränkt bringen Sie sich in eine denkbar ungünstige Sitzhaltung. Die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt und auf Ihren Verhandlungspartner wirken Sie rückzugsbereit. Womöglich verstärken Sie diesen Ausdruck noch durch Ihre Mimik und die Tonlage Ihrer Stimme. So vermitteln Sie den Eindruck, als wollten Sie dieses Gespräch gar nicht führen und Ihr Gegenüber wird gleich eine skeptische Haltung einnehmen.

Die angespannte Sitzhaltung

Wenn Sie nur vorne auf der Stuhlkante sitzen, wird Ihr Rücken in ein Hohlkreuz gezwungen und Ihr Oberkörper rückt zu nah an den Tisch heran. Ihr Körper befindet sich in einer großen Anspannung und signalisiert Unbehagen. Wie in einem Gebet können Sie sich nicht mehr bewegen und mit zusätzlich gefalteten Händen sind Ihre Ausdrucksmöglichkeiten gänzlich eingeschränkt. In dieser Position wird es Ihnen schwerfallen, Ihren Geschäftspartner von Ihren Absichten und Vorhaben zu überzeugen. Gleichzeitig senden Sie Ihrem Gesprächspartner Signale, die darauf hinweisen, dass Sie das Gespräch am liebsten sofort beenden möchten. 

Die lässige Sitzhaltung

Zu locker und fast lümmelmäßig auf dem Stuhl zu sitzen mag in einer privaten Unterhaltung angemessen sein. Aber für einen geschäftlichen Termin sollten Sie darauf verzichten, da ihr Gesprächspartner Ihre relaxte Haltung keinesfalls mit einem dynamischen Menschen verbindet, der zu den „Machern“ gehört. Er wird eher versuchen, Sie von seinen Argumenten zu überzeugen und Ihre eigene Position damit schwächen. Eine gewisse Entspanntheit zu signalisieren ist empfehlenswert, aber das können Sie auch auf anderem Wege erreichen. Insbesondere bei einer Bewerbung oder einem Vorstellungsgespräch sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht zu leger rüberkommen. 

Die richtige Sitzhaltung

Benutzen Sie die Hälfte der Fläche zum Sitzen und beugen Sie sich leicht nach vorn. So signalisieren Sie Interesse und mit locker auf dem Tisch liegenden Händen vermitteln Sie Sicherheit und eine positive Ausstrahlung. Ihr Gesprächspartner wird ebenfalls eine solche Haltung einnehmen und einem positiv verlaufenden Gespräch steht nichts mehr im Wege. Das Verschränken der Hände vermindert Ihre Möglichkeiten, das Gesagte zu unterstreichen. Gelöste Hände lassen eine Geste zu und Sie werden schnell feststellen, dass dies ganz automatisch geschieht. Natürlich sollten Sie nicht zu wild gestikulieren, da das Ihren Gesprächspartner erschrecken würde.

Selbstverständlich sollte Ihre Sitzhaltung natürlich sein. Keinesfalls dürfen Sie sich in die gerade genannte Sitzhaltung zwingen oder müssen die ganze Zeit so sitzen bleiben. Sie können sich auch mal zurücklehnen. Achten Sie aber bitte immer darauf, dass Ihre Körpersignale zeigen, dass Sie am Gespräch interessiert sind. Entscheidend ist immer das "Gesamtpaket".

Staubkorn vom Ärmel wischen

Ebenfalls eine interessante Geste, die häufig im Sitzen auftaucht. Jemand wischt Staubkörnchen vom Ärmel oder seiner Kleidung, obwohl diese sauber ist. Diese Geste heißt so viel wie Desinteresse am Gegenüber. Es scheint ihn zu langweilen und er wischt alles weg, was der andere sagt

Die Beinstellung im Gespräch

Übereinander geschlagene Beine wirken ein wenig verkrampft. Die Sitzhaltung wird als geschlossen bezeichnet und häufig auch als solche gedeutet. Bringen Sie Ihre Beine unauffällig in eine lockere Position, in der beide Füße einen festen Halt auf dem Boden haben. So wird auch die unterstreichende Gestik mit den Händen lebendiger. Ihr Gesprächspartner wird Ihnen aufmerksam zuhören und Sie stärken damit Ihre Verhandlungsposition.

Das soll aber nicht heißen, dass Sie niemals Ihre Beine übereinander schlagen dürfen. Es kommt hier ebenfalls auf den Kontext an. Diese Körperhaltung kann auch Entspannung andeuten. 

Das Zuhören

In den Gesprächsphasen, in denen Ihr Gegenüber spricht, sollten Sie die Hände locker nebeneinander oder übereinander liegen lassen, da Ihnen so eine Erwiderung leichter fällt und Sie schnell wieder die Position des Gesprächsführers einnehmen können. Sie können auch mit Ihrer Mimik und Ihren Gesten signalisieren, dass Sie zuhören. Selbstverständlich sollten Sie das nicht nur signalisieren, sondern auch tatsächlich zuhören.

Die Handhaltung während eines Gesprächs

Für alle Unterhaltungen, egal ob geschäftlich oder privat ist es wichtig, die Hände als Ausdrucksmittel zu nutzen. Sie unterstreichen Ihre Aussagen oder können Sie als Lügner entlarven, wenn Sie verkrampft und unsicher „verknotet“ werden. Obwohl es zugegeben nicht einfach ist, jemanden als Lügner zu entlarven. Manchmal können die Körpersignale, die wir im Allgemeinen mit einem Lügner identifizieren, auch auf extreme Unsicherheit, Schüchternheit oder Unbehagen zurückzuführen sein. Seien Sie deshalb vorsichtig, Ihren Gesprächspartner als Lügner zu klassifizieren. Dennoch sollten Sie sorgsam darauf achten, solche Signale nicht Ihrem Gesprächspartner zu senden.

Positive Handsignale

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Hände während eines Gesprächs zu halten und ein Wechsel zwischen diesen Positionen ist natürlich jederzeit möglich.

Das lockere Kreuz

Locker ineinander gelegt, sind Sie jederzeit bereit, aktiv in ein Gespräch einzusteigen und können dabei mit Ihren Händen Ihre Aussage unterstreichen. Falls Sie dazu neigen, die Hände in dieser Position fest zu verkrampfen, sollten Sie sich eine andere Handhaltung zulegen.

Die Schale

Bei der Position der Schale liegt eine Hand locker in die andere gelegt. So ist es jederzeit möglich, die Hände voneinander zu lösen und sie als Hilfsmittel zum Unterstreichen der gesagten Worte zu benützen. Diese Handhaltung ist vor allem gut geeignet, wenn Sie dazu neigen, die Hände im Kreuz zu fest zu verschränken.

Das lockere Halten 

Eine Hand hält locker vor dem Körper die zweite, indem sie das Handgelenk umgreift, sodass ein Lösen dieser Position jederzeit möglich ist. Diese Haltung hat den Vorteil, dass Sie entspannt stehen können und die Hände trotzdem nicht unbeteiligt neben dem Körper baumeln.

Ungünstige Handhaltungen

Unsicherheit, Nervosität und sogar Ablehnung transportieren die folgenden Handhaltungen während eines Gesprächs.

Steifer Finger 

Bei dieser Haltung werden die beiden Zeigefinger der Hände ausgestreckt und berühren sich gegenseitig. So stehen die Hände ständig unter einer negativen Spannung und eine überzeugende Gestik während des Gesprächs wird unmöglich.

Die Gebetshände

Wie in der Kirche werden die einzelnen Finger beider Hände ineinander verschränkt und bilden eine feste Einheit, die bei Bedarf nicht schnell genug gelöst werden kann. So verhindern Sie jede Geste, die Ihre Worte positiv unterstreichen könnte.

Vor allem die Hände sprechen mehr als uns manchmal lieb ist, doch es ist leicht sie als positives Mittel zu nutzen, um jeden Gesprächspartner schnell von Ihrem Interesse und Ihrer fachlichen Kompetenz zu überzeugen. Die Hände und der gesamte Körper bilden das äußerliche Bild, das den ersten Eindruck erweckt, der schon entscheidend für den weiteren Gesprächsverlauf sein kann.

Der Zeigefinger und die Handfläche

Zeigt man auf einen Menschen mit dem Zeigefinger und sagt ihm tu dies oder jenes für mich, so ist man nicht in der Lage etwas zu geben. Es wirkt diktatorisch und wer nur diktiert oder kommandiert bekommt nur den sogenannten Dienst nach Vorschrift. Besser ist also die Hand herumzudrehen und mit der offenen Handfläche zu bitten. So kann man auch etwas empfangen oder geben.

Der Eisbrecher

Der Eisbrecher versucht Vorwürfe oder ähnliches aus dem Weg zu räumen, also eine Art Schutzfunktion. Alles prallt von demjenigen ab, der mit den Händen einen Eisbrecher formt. Jemand fühlt sich zu Unrecht verdächtigt oder angesprochen. Nicht besonders förderlich in einem Gespräch.

Das Stachelschwein

Beim Stachelschwein versucht sich auch der Gegenüber zu verteidigen, geht in die Defensive und baut quasi eine Blockade in Form von Stacheln auf. Abwehr oder ein Panzer ist ebenfalls recht passend. Derjenige, der während des Gesprächs ein Stachelschwein baut, hört zu, wehrt sich jedoch gegen das zu ihm Gesagte.

Die Pistole

Derjenige der eine Pistole auf den Gesprächspartner richtet, verdächtigt und stellt fest. Er kann sich auch zurückziehen, kommt dem Gesprächspartner jedoch dadurch nicht entgegen. Die Pistole taucht sehr häufig in Verkaufsverhandlungen oder Verkaufsgesprächen auf.

Der aktive Part – die Präsentation

Eine Präsentation findet meist im Stehen statt. Stellen Sie sich aufrecht hin und lassen Sie die Füße in Schulterbreite leicht auseinanderstehen. So haben Sie einen bequemen Stand, bei dem das Gewicht auf beide Beine verteilt wird. Nun werden die Hände locker vor dem Körper gehalten und Sie erreichen eine Körperhaltung mit Spannung, die nicht verkrampft wirkt. Dadurch wird es Ihnen leicht fallen, die richtigen Worte zu finden und Ihre Präsentation mit den passenden Handbewegungen und Gesten zu unterstreichen. Selbstverständlich werden Sie die Körperposition einige Male nachkorrigieren müssen. Versuchen Sie diese Korrekturen unauffällig in eine Bewegung zu integrieren und Ihre Zuhörer werden dies nicht als negativen Punkt in Erinnerung behalten.

Ungünstige Körperhaltungen während einer Präsentation

Eine ungünstige Körperhaltung während einer Präsentation kann alle noch so gut recherchierten und perfekt aufbereiteten Argumente vernichten, denn Ihr Verhandlungspartner wird anhand Ihrer Körperhaltung sein Maß an Aufmerksamkeit bestimmen. Natürlich muss auch Ihre Stimme zu Ihren Signalen passen, die Sie senden. Aber wenn Sie bereits die richtige Position eingenommen haben, merken Sie, dass Sie automatisch Ihre Stimme dem anpassen, was Sie durch Ihre Körperhaltung ausdrücken.

Zu locker und gelöst

Auf einem Bein das Gewicht des Körpers, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, so kann auch ein Lächeln nicht mehr verbergen, dass Sie eigentlich nichts präsentieren möchten. Der lockere Stand signalisiert etwas Abwartendes und sogar Langeweile. Jeder Zuhörer wird dies gleich negativ empfinden und Ihrer Präsentation damit weniger Chancen einräumen.

Aufreizend mit Hüftschwung

In der sogenannten Model-Haltung werden Sie ebenso wenig auf Gegenliebe stoßen, denn der Hüftschwung und die damit präsentierten Reize lenken vom Thema ab und Ihr Zuhörer wird nach der Präsentation nicht zugeben wollen, dass er abgelenkt war und so ein schnelles Ende der Verhandlung suchen.

Die Kleinmädchen-Haltung

Mit beiden Beinen direkt nebeneinander und den Händen vor dem Körper verschränkt signalisieren Sie enorme Unsicherheit und Nervosität. Bildlich gesprochen wirkt es, als wollten Sie sich dünn und klein machen. So wird Ihr Verhandlungspartner sie als unsicher, verkrampft und wenig überzeugend empfinden und Ihre gut vorbereitete Präsentation wird kein gutes Ergebnis bringen.

Übungen vor dem Spiegel

Die Körperhaltungen für eine Präsentation lassen sich gut vor einem Spiegel üben. So sehen Sie selbst, wie Sie auf Ihren Verhandlungspartner wirken und auch ob das Lächeln auf Ihrem Gesicht vielleicht zu breit ist und Überheblichkeit signalisieren könnte.

Verbale versus Körpersprache

Der Unterschied von verbaler Sprache zur Körpersprache sei folgender: Erzählen kann ich alles, und zwar dann, wenn es mir passt, ich es also will. Doch meine Körpersprache kann ich schwer unterdrücken. Häufig oder meist wird sie auch unbewusst eingesetzt, ohne das ich es wollte oder bemerke. Insbesondere manche Gesten sowie die Haltung der Beine können wir nur schwer kontrollieren. In Stresssituationen noch weniger,

Geheimtipp: Körpersprache von und mit Samy Molcho

Ich war zum Teil 8 der Vortragsreihe Erfolgsforum Thüringen der Zeitungsgruppe Thüringen in Erfurt. Diesmal war es anders als sonst. Der Saal platzte aus allen Nähten, alle freuten sich auf den Redner und Dozenten, Samy Molcho, nie was von dem gehört. Aber das Thema interessiert mich sehr, denn wer möchte nicht wissen, wie man Körpersprache deuten kann? Ob beim Partner, im Berufsleben oder in der Freizeit. Derjenige, der weiß, was der andere denkt und fühlt, ohne dass der Gegenüber etwas sagt, ist wie ein Hellseher. Wer wollte nicht immer schon hellseherische Fähigkeiten haben? Derjenige, der Körpersprache interpretieren und deuten kann, hat diese Fähigkeit.

Wer ist Samy Molcho?

Samy Molcho spricht gebrochen deutsch, dafür ist sein Vortrag um so lustiger. Einiges muss man auch nicht verstehen, denn es geht ja um Körpersprache. Er beherrscht dieses Gebiet wie kein Zweiter, schließlich coached er auch Politiker, Manager u.a. Persönlichkeiten weltweit. Geboren in Tel Aviv behauptete er, die deutsche Sprache beschreibe am meisten die Körpersprache. Das erkenne man z.B. an den Präpositionen wie auf, unter usw. Man erkennt also bereits am Wort, was man tut: auftreten, eintreten ...

Mehr über Samy Molcho bei Wikipedia.

Wann setzt die Körpersprache aus?

Das war eine Frage von Samy Molcho an das Publikum. Jemand antwortete beim Schlafen. Darauf antwortete Samy Molcho etwa folgendes: "Weißt du was man an deiner Haltung beim Schlafen alles erkennen kann? Ob du auf dem Bauch liegst, auf der Seite oder dem Rücken, so oder so oder andersrum. Frag mal deine Frau." - alles lachte, der Mann hat dann nichts mehr gesagt.

Gefühl, Erfolg und Leidenschaft

Gefühle können nur ganzheitlich entstehen, so Molcho, oder haben Sie schon mal einen halben Schmerz gehabt? Jeder Mensch macht nur etwas, wenn er dafür etwas bekommt. Er setzt also nur dann Energie ein, wenn es sich lohnt, auch unbewusst geschieht das. Daher ist nur derjenige erfolgreich, der etwas mit Leidenschaft macht, da andernfalls keine Energie vorhanden wäre, die ihm zum Erfolg bewegen würde. Klingt logisch, oder? Gefühle unterdrücken kostet sehr viel Energie, daher sollte man gar nicht erst versuchen Gefühle unterdrücken zu wollen, lieber diese Energie besser und sinnvoller einsetzen.

Beispiele dafür zum Mitmachen:

"Zieh die Augenbrauen hoch und sei aggressiv!" - das geht gar nicht, denn die Augenbrauen hochziehen vergrößert das Sichtfeld und heißt soviel wie: Ich will mehr Informationen und mehr wissen. Die Aggressivität jedoch ist bereits das Resultat aus dem Wissen. Daher sind diese beiden Zustände zusammen nicht möglich.

Standpunkte interpretieren

Kommt mir mein Gegenüber entgegen, so verlässt er seinen Standpunkt, was ihm zunächst Energie kostet. Er wertschätzt mich, sonst würde er keine Energie für mich aufwenden. Er möchte auf seinem Standpunkt nicht verharren, sondern etwas ändern. Denn der Wechsel des Standpunktes muss ja kein Endpunkt sein, nur eine neue Zwischenstation.

Das häufige Wechseln des Standpunktes zeigt allerdings Unsicherheit, also Vorsicht. Es ist alles eine Frage des Standpunktes, so Molcho, denn:

"Es gibt nur ein schönstes Kind auf der Welt und das hat jede Mutter."

Management by working

Bin ich in einer Führungsposition oder Vertragsverhandlung und laufe umher, mein Partner muss mir also ständig auf Schritt und Tritt folgen, so diktiere ich unmittelbar, da ich meinen Standpunkt ständig ändere, der Gegenüber muss sich regelmäßig auf meinen neuen Standpunkt einstellen. Aber das Ganze bitte nicht übertreiben ;-)

Übrigens:

"Es ist nicht wichtig was ich meine, sondern wie ich wirke."

Noch ein paar abschließende interessante Aspekte zum Thema Körpersprache

Der Apothekerblick

So hab ich ihn jetzt getauft. Also jemand der eine halbe Brille (Lesebrille) vorn auf der Nasenspitze trägt und diese eigentlich nicht absetzt, auch wenn er mit Menschen spricht. Bekanntes Beispiel dafür: Joachim Fuchsberger in seiner damaligen Talkshow. Ohne die Brille abzusetzen, befragte er seine Gäste und schielt dabei über seine halbe Brille, die ihm auf der Nasenspitze saß. Dabei muss er unweigerlich den Kopf nach vorne beugen, um denjenigen direkt ansehen zu können.

Heißt soviel wie: Ich zeige dir meine harte Stirn (Schutzfunktion), gehe in Kampfposition. Außerdem möchte ich keine Energie für dich einsetzen und meine Brille abzusetzen. Das zeigt, wie er teilweise seine Gäste geschätzt hat. Außerdem ist der Kopf immer in der Mitte, was durch die Brille verursacht wird. Eine Art Symmetrie entsteht, was ebenfalls Konfrontation bedeutet.

Hat jemand in einer Vertragsverhandlung den Kopf gerade, ist noch kein Ergebnis in Sicht, der Vertrag noch nicht fertig verhandelt. Ist eine Situation angespannt, kann man den Kopf etwas zur Seite nehmen (übertrieben auf die Schulter klappen). Das signalisiert Entspannung. Ich zeige meinem Gegner meine Schlagader am Hals, ungeschützt. Habe vertrauen, denn er könnte ja hineinbeißen. Das kann die Situation entspannen.

Reagieren oder nicht reagieren

Nicht reagieren heißt soviel wie: Man existiert nicht. Daher ist beim Mobbing auch die beste Strategie nicht zu reagieren.

Schönes Praxisbeispiel zum Nachmachen:

"Lassen sie mal den Unterkiefer hängen und rechnen Sie in diesem Zustand die Aufgabe 7x17 aus." Richtig bemerkt, das fällt sehr schwer und dauert sehr lange. Es liegt schlicht an unserem Gesichtsausdruck, der in der Regel Ratlosigkeit und Entspannung ausdrückt. Da lässt es sich immer schwer rechnen.

Oder:

"Stecken Sie die Zunge in den Mundwinkel und denken sie über ein Problem nach." Auch das geht nicht, denn Sie werden nur lachen und nicht über Probleme nachdenken. Wenn es ihnen also mal bis oben hin steht, Zunge in den Mundwinkel und alles wird gut ;-)

Alles was mit Armen oder Beinen nach oben geht (Arme hochheben etc.) kann man positiv interpretieren, nach unten entsprechend negativ. Vom Körper weg als ablehnend oder abstoßend zum Körper hin als zustimmend.

Warum das so ist lässt sich wieder an einem Beispiel zeigen: Niemand springt aus Freude hinunter, sondern immer nach oben. Auch Fans bei einem Fußballspiel reißen die Arme unweigerlich nach oben, wenn ihre Mannschaft ein Tor schießt.

Arme in Vorhalte vor den Körper ist übrigens eine Schutzfunktion, ebenso wie der angehobene Fuß bei überschränkten Beinen eine Blockade darstellt.

Linke und rechte Körperhälfte

Die linke Körperhälfte ist die Gefühlsseite, die rechte eher für das Sachliche und Rationelle im Menschen. So kann man auch die Haltungen und Bewegungen eines Menschen interpretieren. Mit welcher Seite schiebt er sich nach vorn etc.?

Körpersprache Coaching oder Seminar:

In folgender youtube-Playlist sind viele interessante Situationen und Erläuterungen bzw. Interpretationsansätze von Samy Molche zu sehen, viel Spaß dabei. Auch sehr interessant!

Tipp

Wenn Sie die Möglichkeit haben, Samy Molcho live zu sehen und kennenzulernen, nutzen Sie diese Möglichkeit, Sie werden es nicht bereuen. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Seminaren, Coaches und Übungsgruppen zum Thema Körpersprache. Vieles kann man jedoch auch durch Beobachten und Nachdenken erlernen. 

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.